Jesenwang:Ein Plus von 4000 Starts und Landungen

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Damit sich Auto und Flugzeug nicht ins Gehege kommen, regelt eine Ampel den Verkehr an der "Kreuzung" von Straße und Einflugschneise. (Foto: Johannes Simon)

2014 ist die Zahl der Flugbewegungen in Jesenwang im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent gestiegen. Die Bürgervereinigung gegen Fluglärm kann sich diese Entwicklung nicht so recht erklären

Von Ariane Lindenbach, Jesenwang

Während die Bundeswehr-Sportfliegergemeinschaft den ehemaligen Fliegerhorst zwischen Fürstenfeldbruck und Maisach von der Jahreswende an nicht mehr benutzen darf, wird in Jesenwang eifrig weitergeflogen. Um fast 4000 Flugbewegungen ist der Betrieb auf dem speziellen Sonderlandeplatz von 2013 auf 2014 angestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von zwölf Prozent, wie die Bürgervereinigung gegen Fluglärm in ihrer nun vorgelegten Jahresstatistik ausgerechnet hat. Einen Zusammenhang zwischen der Entwicklung auf dem früheren Militärflugplatz und dem Jesenwanger Airport will der Vorsitzende Michael Acker davon aber nicht ableiten.

32 102 Flugbewegungen, also Starts und Landungen, sind dem Statistischen Bundesamt zufolge vor zwei Jahren auf dem Sonderlandeplatz in Jesenwang registriert worden. Ein Jahr darauf waren es 35 980. Dabei spielte es offenbar keine Rolle, ob die Flüge gewerblichen oder nicht gewerblichen Charakter hatten: Beide Arten des Flugbetriebs haben laut Statistik zugelegt. Unter gewerbliche Flüge fallen beispielsweise Rundflüge, Schulungen sowie der Taxiverkehr, nichtgewerblich sind unter anderem Motorsegel- und Ultraleichtflüge. Im vorigen Jahr wurden in Jesenwang 10 222 gewerbliche und 25 758 nicht gewerbliche Flugbewegungen registriert.

Eine mögliche Erklärung für die Zunahme sieht Acker im schönen Sommer. Aber eigentlich hat das Gründungsmitglied des rund 200 Mitglieder starken Vereins den Sommer 2014 gar nicht als so herausragend gut in Erinnerung. Auch dass die Zahl der Hobbyflieger zunimmt oder die Sportflieger von Fursty allmählich nach Jesenwang abwandern, schließt er weitgehend aus. Sein Eindruck sei vielmehr, dass die Zahl der Hobbyflieger angesichts des steigenden Umweltbewusstseins abnehme. Und für die Sportflieger-Gemeinschaft hat nach seiner Einschätzung der Platz in Jesenwang überhaupt nicht genügend Kapazitäten. Ganz zu schweigen von der recht kurzen Start- und Landebahn. Aus diesem Grund ist der Platz in Jesenwang ohnehin nicht für alle Sportflieger bis zur Tonnage-Beschränkung von 5,7 Tonnen geeignet. "Die mit mehr als zwei Tonnen sind in der Minderheit, weil die Start- und Landebahn nur 408 Meter lang ist, und das können die Größeren nicht bewerkstelligen", erklärt Acker.

Für die Waldbrandprävention aus der Luft, die derzeit noch von den Bundeswehr-Sportfliegern übernommen wird, die aktuell vom ehemaligen Fliegerhorst starten, könnte die kurze Jesenwanger Startbahn das Aus im Landkreis bedeuten. Theoretisch könnten die Waldbrand-Beobachter nach Ackers Einschätzung ihr Domizil ein bisschen in den Westen verlegen. "Aber man braucht ein geeignetes Flugzeug, das mit der kurzen Start- und Landebahn zurecht kommt." Ob die Sportflieger das haben, weiß der Vorsitzende nicht.

Er kann noch von weiteren Kuriositäten im Zusammenhang mit der kurzen Landebahn berichten. Dass diese ohne Abgrenzung an der Verbindungsstraße zwischen Jesenwang und Adelshofen endet beziehungsweise die Straße noch miteinbezieht und es deshalb dort eine Ampel gibt, ist für die Anwohner schon so normal, dass Acker sie nur noch am Rande erwähnt. Kurios sei aber außerdem, dass das Luftfahrtamt Süd vom Eigentümer des angrenzenden Grundstücks, nämlich der Jesenwanger Bürgervereinigung gegen Fluglärm, verlangt, das regelmäßige Mähen einer Fläche von 15 mal 30 Meter zu dulden. Diesen Platz, und regelmäßig noch viele Meter darüber hinaus, benötigen die Flugzeuge Acker zufolge oft bei ihren Starts und Landungen. "Und das auf einem Privatgrund außerhalb des Flugplatzes", betont der Vorsitzende.

© SZ vom 08.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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