Jesenwang:Ein Fall für die Abrissbirne

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Ein Stück Geschichte verschwindet: Der Glaserhof im Ortszentrum von Jesenwang steht nicht unter Denkmalschutz. (Foto: Johannes Simon)

Glaserhof in Jesenwang wird durch Mehrfamilienhaus ersetzt

In Jesenwang, gleich neben dem Maibaum, fällt zurzeit eines der wenigen noch im Originalzustand vorhandenen Bauernhäuser der Abrissbirne zum Opfer. An der Stelle wird ein Neubau mit vier Wohnungen und Garagen errichtet. Da die Hofstelle das 0rtsbild im Zentrum gut ein halbes Jahrhundert prägte und die Platzsituation weitgehend erhalten werden soll, hat der Gemeinderat darauf Wert gelegt, dass der Neubau so hoch, breit und lang wird, wie das bisherige Gebäude und dass es auch denselben Grundriss erhält.

Auch die Garagen werden so angeordnet, dass die Hofzufahrt unverändert so bleibt, wie man das gewohnt ist, sagt Bürgermeister Erwin Fraunhofer. Man stehe auch noch in Verhandlungen für eine Grundabtretung, um die Maibaumzone erweitern zu können. Da für das Ortsgebiet kein Bebauungsplan vorhanden sei, habe die Gemeinde keine weiteren Einwirkungsmöglichkeiten. "Das Bauernhaus sah viel älter aus als es tatsächlich war und stand auch nicht unter Denkmalschutz", erklärt Fraunhofer. 1955 sei das Haus ohne Keller und mit wie damals üblich minderwertigem Material und ohne Keller gebaut worden. Da es einige Jahre leer gestanden habe, hätten sich deutliche Verfallserscheinungen gezeigt. Eine Sanierung habe sich für den Eigentümer nicht gerechnet. Da in der Gemeinde neue Wohnungen dringend gebraucht würden, habe man gegen den Neubau eines Mehrfamilienhauses auch nichts einzuwenden gehabt. Immer wieder werde im Rathaus nach Wohnraum gefragt, verriet der Gemeindechef. Wenn Familien, vielleicht mit Kindern, in das neue Gebäude einzögen, dann käme wieder Leben in die Ortsmitte, was allemal besser sei, als sich über ein heruntergekommenes Gebäude, an dem nichts gemacht wird, zu ärgern. Mit dem Neubau kann vermutlich erst im Frühjahr nächsten Jahres begonnen werden. Vorher müssen nämlich der Bauschutt und das Gebälk fachmännisch getrennt und entsorgt werden.

© SZ vom 01.12.2015 / mann - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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