Jesenwang:Brauchtumsbewahrer

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Porzellanlöwe als Preis: (v.l.) Markus Söder, Josef Drexler, Gabi Stark, Erwin Fraunhofer und Reinhold Bocklet (Foto: Freundeskreis Sankt Willibald)

Der Förderverein Sankt Willibald, der alljährlich den Willibaldritt ausrichtet, erhält den Heimatpreis Oberbayern

Von Manfred Amann, Jesenwang

Wenn jedes Jahr um den 7. Juli, dem Gedenktag des Heiligen Willibald, in Jesenwang Tausende Zuschauer beim Willibaldritt eine Vielzahl herausgeputzter Pferde bewundern, denkt kaum einer daran, wie viel Zeit und Arbeit der Freundeskreis Sankt Willibald für die Pflege dieses fast 300 Jahre alten Brauchtums aufbringen muss. Für Bayerns Finanz- und Heimatminister Markus Söder (CSU) sind es aber gerade solche Vereine wie die Willibaldfreunde, die mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz dazu beitragen, dass Bayerns Vielfalt an "heimatprägenden Traditionen" bewahrt wird. Söder zeichnete deshalb den Jesenwanger Freundeskreis Sankt Willibald jetzt mit dem Heimatpreis Oberbayern aus.

Der Preis, ein weißglänzender, etwa 30 Zentimeter hoher bayerischer Porzellanlöwe, wird seit 2013 für besondere Verdienste um Kultur, Heimat und Brauchtum vergeben und soll den Einsatz des Vereins als besondere Leistung zur Bewahrung alten Brauchtums honorieren. Gleichzeitig, so Söder, soll er zur Nachahmung motivieren. Der Ritt durch die Willibalds-Kirche sei einmalig in Europa. Im Jahr 1712 hatten Jesenwanger den heiligen Willibald um Hilfe gebeten, als eine tödliche Seuche hauptsächlich unter Pferden wütete. Seither findet jährlich der Willibaldritt mit Pferdesegnung statt. Der Willibaldritt sei ein beeindruckendes Bekenntnis zu Glaube, Heimat und Brauchtum und "ist gleichzeitig Zeichen für die Verwurzelung unserer Kultur und unseres Brauchtums im christlichen Glauben", würdigte Söder. Entgegen genommen wurde der Heimatpreis vom langjährigen Vorsitzenden, Josef Drexler, von Jesenwangs Bürgermeister Erwin Fraunhofer (CSU) und Vorstandsmitglied Gabi Stark. "Für uns ist die Auszeichnung eine große Ehre", bedankte sich Drexler "stellvertretend für alle Mitglieder". Der Preis motiviere zum Weitermachen und auch dazu, sich wie bisher für die Erhaltung der Willibaldkirche einzusetzen. Drexlers "ausdrücklicher Dank" galt dem Vizepräsidenten des Bayerischen Landtags, Reinhold Bocklet, der die Jesenwanger Willibaldverehrer für die Auszeichnung vorgeschlagen hatte. "Kaum ein Verein im Landkreis Fürstenfeldbruck hat den Preis mehr verdient als der Freundeskreis", befand Bocklet im Gespräch mit der SZ. Es sei ihm ein Anliegen gewesen, dass die herausragende Arbeit auch einmal offiziell in großem Rahmen gewürdigt wird. Dass die Gemeinde stolz sein könne auf den Verein, der Meinung ist auch ihre Bürgermeister. Dem Heimatminister überreichte Fraunhofer ein Heimatbuch und lud ihn zum diesjährigen Willibaldritt am 8. Juli nach Jesenwang ein.

20 Willibaldfreunde waren eigens nach Ingolstadt gefahren, um die besondere Ehrung im weiß-blau dekorierten Saal der Gaststätte am Auwaldsee mitzuerleben. Darunter auch Altbürgermeister und Landratstellvertreter Hans Wieser (FW), der dabei sein wollte, wenn das Engagement des Freundeskreises "von hoher politischer Ebene" gewürdigt wird. Begonnen hatte der Festabend mit einer Huldigungsrede des Heimatministers auf das "liebens- und lebenswerte Bayern". Beim Stehempfang, zu dem Söder nach dem offiziellen Festakt eingeladen hatte, wurde dann gefeiert und auch schon mal gerätselt, wo der Porzellan-löwe denn daheim der Öffentlichkeit präsentiert werden könnte. Über die Verleihung des Heimatpreises berichtet das Bayerische Fernsehen am kommenden Mittwoch, 28. Februar, in der Sendung "Kontrovers".

© SZ vom 22.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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