Internet:Schoonklod's Fürstenfeldbrück

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AfD-Kandidatin erntet großen Spott für einen Facebook-Post

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

In zwei Wochen möchte die stellvertretende Vorsitzende des Brucker AfD-Kreisverbandes, Heike Themel, für ihre Partei in den Bezirkstag einziehen. Ob ihr das von Listenplatz 29 aus gelingen wird, wird sich zeigen. Sicher ist allerdings, dass es Themel zumindest im Internet schon bundesweit zu einer gewissen Bekanntheit gebracht hat. Allerdings sicher nicht so, wie sie es sich gewünscht hätte. Ein Post, den sie bereits am 12. Juli auf ihrer Kandidatenseite bei Facebook gepostet hat, sorgt nun für mächtig Spott und Häme in dem sozialen Netzwerk.

Denn am Donnerstag hat sich die Seite "Der Graslutscher" Themels Post einmal genauer angeschaut und zahlreiche Fehler und Skurrilitäten gefunden. Bei ihr ist zu lesen: "Merkel's Partner: Der Pascha, Antifa, Schoonklod, Da Hofreiter Franz und die Roth." Während sich über die Verwendung des gemeinhin als Deppenapostrophen bezeichneten, seit der Rechtschreibreform 1996 aber tolerierten, Genitivapostrophen vortrefflich diskutieren lässt, ist unstrittig, dass Themel wohl nicht einen gewissen Hofreiter Franz zu Merkels Verbündeten zählen will, sondern Anton Hofreiter, den Vorsitzenden der Grünen-Bundestagsfraktion. Für besondere Erheiterung sorgt vor allem "Schoonklod", offensichtlich eine Bajuwarisierung oder Verballhornung des Namens "Jean-Claude". So schreibt ein Nutzer: "Alter Vadder, ich hab die ganze Zeit überlegt, was die mit "Schoonklod" meint. Ist das jetzt echt auf den Junker bezogen? Ehrlich? Das ist doch vom Postillion. Sagt, dass das vom Postillion ist!" Und ein anderer ergänzt: "Ich lag bei Schoon-klod schon lachend unterm Schreibtisch und konnte fast nicht weiter lesen".

Insgesamt wurde der Post des " Graslutschers" bis Freitagnachmittag 320 Mal kommentiert und 865 Mal geteilt. Unter anderem von den "Hooligans Gegen Satzbau", mit 155 000 Fans eine der größten AfD-kritischen Seiten bei Facebook. Auch der Graslutscher selbst kommentiert: "Wie wollen diese Leute eigentlich die deutsche Kultur bewahren, wenn sie nicht mal unsere Sprache beherrschen? Die würden doch selbst nie einen Integrationstest bestehen."

Für Erheiterung und Erstaunen sorgt auch Themels Aufzählung unter "AfD's Partner". Während ihr bei Ungarn mit Orbán, Österreich mit Kurz, Italien mit Salvini und USA mit Trump noch die Namen der mutmaßlich verbündeten Politiker eingefallen sind, heißt es dann weiter nur noch Polen, Malta, Dänemark und Slowakei. Unsicher sind sich die Nutzer allerdings, wie Themel darauf kommt, dass auch das Grundgesetz zu den "Partnern" der AfD zählt. So fasst ein User zusammen: "Ich möchte nichts mit einer Partei zu tun haben, die Orbán und Trump als Partner hat. Und ich glaube, dem Grundgesetz geht es da wie mir..."

Und dann ist da noch etwas, was die Kommentatoren bestens unterhält. Denn Themel schreibt auch, zu welchem Wahlkreis sie gehört. Oder zumindest versucht sie es. Denn am unteren Bildrand ist von einem interessanten Ort die Rede: Fürstenfeldbrück.

© SZ vom 06.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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