Insektenplage:Hitze soll gegen Mücken helfen

Lesezeit: 1 min

Von Manfred Amann, Grafrath

Seit vor zwei Wochen eine Mückenattacke auf Tobias Handelshauser bei einem Fußballspiel in Dießen am Ammersee publik geworden war, haben Beschwerden über eine Mückenplage rund um den Ammersee enorm zugenommen. Bei 460 Stichen, die der 38 Jahre alte Eichenauer abbekam, hörte der behandelnde Arzt im Krankenhaus angeblich mit dem Zählen der Einstiche auf. Unter Mückenqualen leiden die Menschen im Landkreis überall dort, wo es stehende Gewässer gibt und wo sich infolge des verregneten Mai und des Starkregens vor der jetzigen Hitzewoche das Wasser in Wiesensenken sammelte. Doch die Piesackerei der Blutsauger geht offensichtlich schon wieder deutlich zurück. "Die Hitzewelle trocknet nach und nach so manchen Tümpel aus, so dass für eine weitere explosionsartige Vermehrung die Grundlage fehlt", sagt Grafraths Bürgermeister Markus Kennerknecht.

Die Gemeinden Grafrath und Kottgeisering, die direkt an das Ampermoos angrenzen, waren von den Mückenattacken besonders betroffen. Die Grafrather Wasserwacht hatte am vergangenen Samstag auch wegen der Mückenschwärme ihr Sommerfest samt Sonnwendfeuer abgesagt. "Besonders in der Nähe des Ampermooses ist es kaum auszuhalten. Selbst Mückenschutz versagt hier kläglich", hatte die Vorstandschaft über soziale Medien mitgeteilt. Aus Unteralting, dem Ortsteil entlang der Amper, hätten Anwohner im Rathaus angerufen und beklagt, dass man kaum noch spazieren gehen und schon gar nicht auf der Terrasse sitzen könne, erzählt der Bürgermeister. Auch im Badebereich bei der Sohlschwelle habe es Beschwerden gegeben. Stellenweise sei es im Amperbereich und zum Ampermoos hin schon sehr belastend gewesen. Angesichts der Wettervorhersagen dürfte zumindest vorerst die Mückenplage zurückgehen.

"Wir setzen auf die Hitzewelle und nicht auf Vernichtungsmittel, die von manchen Bürgern gefordert worden sind", sagt Kennerknecht. Einerseits würden Blühwiesen und die Erhaltung von Artenvielfalt gefordert, andererseits würde aus einer begrenzten Belastungssituation heraus der Ruf nach der chemischen Keule laut, sagte zudem ein Badegast, der Mückenangriffe im Bereich der Sohlschwelle mit Mückenspray und häufigerem Baden "schon erträglich" fand.

© SZ vom 27.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: