Innovation in Fürstenfeldbruck:Gründerzentrum in Eins-a-Lage

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Bis September will die Kreisstadt die Voraussetzung schaffen für die befristete Ansiedlung von Startups auf dem ehemaligen Stadtwerkegelände

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Startups mit Potenzial sollen für eine Ansiedlung in der Kreisstadt gewonnen werden. Für das sogenannte Geschäftsführerhaus auf dem ehemaligen Stadtwerkegelände wurde bereits ein Konzept erarbeitet - unter Mitwirkung zweier Aktivsenioren. Neun Büros werden im neuen Gründerzentrum zunächst mit auf fünf Jahre befristeten Mietverträgen angeboten. Bis das gesamte Areal auf der Lände planmäßig neu bebaut ist, dürfte es noch einige Jahre länger dauern. Die Politiker zeigten sich bei der Vorstellung im Stadtrat mehrheitlich sehr angetan von dem Modellprojekt, für das nun noch ein passender Name gesucht wird.

Einmalig 110 000 sowie jährlich bis zu 10 000 Euro will sich die Stadt das Vorzeigeprojekt kosten lassen, für das sich in zwei Anträgen Klaus Wollenberg (FDP) und Georg Jakobs (CSU) sowie Philipp Heimerl (SPD) und Florian Weber (Die Partei) ausgesprochen hatten und das von der städtischen Wirtschaftsförderin Aliki Bornheim betreut wird. Ein positiver Grundsatzbeschluss war bereits im Herbst 2019 gefasst worden. Die weitere Planung hatte sich zunächst verzögert, weil das Haus, das früher dem Vorstand der Stadtwerke als Büro und Tagungsstätte diente, als möglicher Standort einer "Corona-Schwerpunktpraxis" gehandelt worden war.

Heimerl und Wollenberg arbeiteten mit Michael Richter und Arnold Witzke das grundlegende Konzept aus. Die beiden ehrenamtlich arbeitenden Mitglieder der Aktivsenioren aus Eichenau und Emmering beraten schon seit vielen Jahren in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung einmal im Monat zu Themen wie Betriebsgründung oder Insolvenzabwendung im Rathaus.

In dem an der Amper gelegenen dreistöckigen Gebäude werden zu Monatsmieten von 88 bis 232 Euro elf bis 30 Quadratmeter große Büros angeboten. Ziel ist es, mit Einrichtungen wie Gemeinschaftsküche und Konferenzraum den Boden zu bereiten für ein Netzwerk und ein "kreatives Milieu" zwischen den Nutzern. Durchaus attraktiv ist neben der Lage im Stadtzentrum und dem idyllischen Ambiente auch die Nachbarschaft zum Lesecafé der Aumühle. Denn "günstig allein reicht nicht", davon ist Richter überzeugt. Aussichtsreiche Startups lassen sich nur mit einem schlüssigen Gesamtpaket für eine Ansiedlung gewinnen. Dazu zählen fachliche Beratung, schnelles Internet oder die Unterstützung durch einen noch zu gründenden Förderkreis, dem Banken und örtliche Betriebe angehören könnten.

Zum Zuge kommen können laut Bornheim kleine Unternehmen, die nicht älter als fünf Jahre sind, denen ein Steuerungsgremium Wachstumspotenzial bescheinigt und die sich zum Arbeitgeber entwickeln könnten. Alle sechs Monate wird das Geschäftsmodell überprüft. Die Betriebe sollen auch nach ihrer Zeit im Geschäftsführerhaus in der Stadt gehalten werden. Witzke nennt exemplarisch die Branchen und Bereiche "Mobilität, Umwelt, Medizin und Digitalisierung. Sechs Monate veranschlagt Bornheim für weitere Planungen und Umbauarbeiten, so dass es im September losgehen könnte.

Alexa Zierl (ÖDP) plädierte für eine möglichst paritätische Besetzung des Aufsicht führenden Gremiums, um damit sicherzustellen, dass auch Gründerinnen ausreichend berücksichtigt werden. Christian Götz (BBV) sprach sich nachdrücklich dafür aus, das ganze Projekt nicht "Geschäftsführerhaus" zu taufen, sondern einen geeigneteren Markennamen zu suchen. Jan Halbauer (Grüne) ließ gleichwohl keinen Zweifel daran, dass es sich bei dem Gründerzentrum um "ein tolles Konzept" handelt.

© SZ vom 27.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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