In Puchheim:Es fehlen 75 Kindergartenplätze

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Die Stadt erfreut sich eines anhaltenden Zuzugs von jungen Familien. Das Angebot an Betreuungsplätzen für die Kleinen kommt da nicht mit. Der Sozialausschuss empfiehlt einen Neubau und die alte Schule als Provisorium

Von Peter Bierl, Puchheim

In Puchheim fehlen etwa 75 Kindergartenplätze, weil junge Familien zuziehen und viele Kinder, sogenannte Schulrücksteller, noch nicht in die Schule wechseln sollen. Der Sozialausschuss hat am Montag als Notmaßnahme beschlossen, zusätzliche Plätze in den Kindergärten "Regenbogen" und "Farbenspiel" einzurichten. Im Wohnpark Roggenstein soll ein neues Haus für fünf Gruppen gebaut werden, übergangsweise sollen von Jahreswechsel an drei Gruppen in der alten Schule untergebracht werden.

Akut fehlen mindestens 33 Plätze, berichtete Sozialamtsleiter Klaus Winter. Er rechnet damit, dass unter den etwa 150 Asylbewerbern, die im Herbst kommen, weitere 25 Kinder sind. Die Leiterin eines Kindergarten berichtete von etlichen Familien, die demnächst zuziehen werden. Die Gründe für den Mehrbedarf sind eine hohe Geburtenrate in Puchheim, eine große Anzahl von Schulrückstellern - alleine in diesem Jahr 38 Kinder - sowie der weitere Zuzug. Winter berichtete, dass auch ohne Neubauviertel allein aufgrund von Bauverdichtungen im Süden der Stadt Familien mit 60 Kindern zugezogen seien. Außerdem werden Integrationsplätze geschaffen und Regelplätze dafür abgebaut. Die Stadt verfügt über mehr als 800 Kindergartenplätze, einschließlich 20 Plätzen für Behinderte. Die Zahl der Integrationsplätze steigt im Herbst auf 25, im kommenden Jahr auf 30 Plätze.

Umstritten war im Ausschuss der Vorschlag, die alte Schule provisorisch zu einem Kindergarten mit drei Gruppen und 75 Plätzen umzubauen. Als Alternative kämen Container auf dem Verkehrsschulgarten der Grundschule am Gerner Platz oder in Puchheim-Ort in Frage. Die Kosten für Außenanlagen und Möblierung schätzt die Verwaltung bei beiden Varianten auf etwa 115 000 Euro. Allerdings müsste die Stadt für die Container Miete bezahlen, während die alte Schule eine städtische Immobilie und zentral gelegen ist.

Insgesamt würden die Aufstellung und Miete für die Container für drei Jahre bis zu 800 000 Euro kosten, Sanierung und Umbau der alten Schule dagegen nur 620 000 Euro, erklärte Winter. Vertreter der UBP und der Grünen argumentierten gegen diese Lösung, weil die alte Schule im Zuge der Umgestaltung der Stadtmitte anderweitig genutzt werden soll. Im Gespräch sind ein Multifunktionssaal oder Räume für Trauungen.

"Ist es wirklich notwendig, die alte Schule für viel Geld zum Kindergarten umzubauen und dann wieder rückzubauen?", fragte Gisella Gigliotti (Grüne). Sie favorisierte einen Neubau im Wohnpark Roggenstein, stimmte aber am Ende "mit Murren" der alten Schule zu, nachdem Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) erklärt hatte, er brauche bis 1. Januar Platz für drei Kindergartengruppen. "Das geht nicht auf der grünen Wiese."

Dagegen wandte Max Keil (UBP) ein, dass die alte Schule noch vom Jugendzentrum belegt sei und dessen Umzug in die alte Post sich verzögere, weil deren Umbau dauere. "Keiner weiß, ob es vor oder nach dem Berliner Flughafen fertig wird, außerdem ist die Bauverwaltung mit vielen Projekten überlastet", meinte Keil. Er schlug vor, auf der Kennedy-Wiese ein Provisorium einzurichten. Keil und Maria Ostermeier (UBP) bezweifelten ebenso wie Günther Hoiss (CSU), dass die Sanierung der alten Schule für 620 000 Euro zu haben sein wird und bis Anfang 2016 vollendet ist.

Sonja Strobl-Viehhauser (CSU) wandte sich gegen weitere Container. "Das haben wir schon exzessiv betrieben", rügte sie. Marga Wiesner (SPD) und der Bürgermeister lehnten den Standort Kennedy-Wiese ab. "Ich bin komplett dagegen, die Wiese zuzustellen", erklärte Wiesner. Seidl verwies darauf, dass es dort kein Baurecht gibt und eine Grundlegung aufgrund der Planie, die früher eine Müllkippe war, teuer und schwierig würde. Rosemarie Ehm (SPD) warb für den Standort alte Schule als "sinnvollster Lösung". Wiesner verwies darauf, dass die alte Schule sowieso saniert werden müsse. Gegen die UBP votierte der Ausschuss schließlich für diese Lösung. Einstimmig votierte das Gremium für den fünfgruppigen Neubau.

© SZ vom 10.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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