In Olching und Germering:Kindergärten bleiben geschlossen

Lesezeit: 2 min

Von Montag an wird in Erziehungseinrichtungen der beiden Landkreisstädte gestreikt. Einige Eltern wollen dagegen protestieren, andere den Notbetrieb nutzen

Von Julia Bergmann, Olching

Den Angestellten kommunaler Kindertagesstätten reicht es. Für sie geht der Kampf um eine bessere Entlohnung und mehr Anerkennung in Erziehungsberufen weiter, auch in Olching und Germering. Dort werden von Montag an wieder mehrere Einrichtungen bestreikt. Dieses Mal unbefristet und das stellt die Stadtverwaltungen vor ganz besondere Herausforderungen. "Aktuell versuchen wir einen Notbetrieb für Härtefälle zu organisieren", sagt der Olchinger Sozialamtsleiter Peter Söllinger. Dort werden am Montag im Kinderhaus Rappelkiste voraussichtlich 75 Plätze zur Verfügung stehen.

Momentan wisse man mit Sicherheit, dass die Kindertagesstätten Regenbogen, Kunterbunt, Rappelkiste und Dreikäsehoch betroffen sein werden. "Um Eltern auf dem aktuellen Stand zu halten, richten wir gerade eine Hotline ein und veröffentlichen regelmäßig Neuigkeiten auf unserer Homepage", sagt Söllinger. Auch in Germering bleiben mehrere Einrichtungen geschlossen. Betroffen sind der integrative Hort an der Kirchenstraße, der am Montag vollständig schließt. Der Kinderhort Kleinfeldschule, streikt von Montag bis Mittwoch, bietet aber einen Notbetrieb für dringende Fälle an und die Hortgruppe des Germeringer Abenteuerlands, bleibt von Montag an unbefristet geschlossen. Kindergarten und Krippe im Abenteuerland werden weiter geöffnet bleiben.

In Fürstenfeldbruck habe man den Streikaufruf zwar erhalten, aber teilnehmen wird keine der Einrichtungen, erklärt Sozialamtsleiter Martin Maurer.

In Olching haben sich Beschwerden von Seiten der Eltern bisher im Rahmen gehalten, vor allem auch weil die vorherigen Streikaufrufe immer nur für einen Tag gegolten haben, vermutet Söllinger. Jetzt, bei dem unbefristeten Streikaufruf, kämen schon viele ins Rotieren. Immer wieder komme die Frage nach Kostenrückerstattungen auf. "Die Satzung sieht es bei einer kürzeren Dauer eigentlich nicht vor, ab fünf Tagen sieht das wieder anders aus", so Söllinger.

Viele Eltern haben Verständnis. Zumindest geben sie sich Mühe damit. Aber dann gibt es auch diejenigen, die sich über die andauernden Kitastreiks furchtbar aufregen. Am Montag etwa haben betroffenen Eltern angekündigt, von acht Uhr an vor dem Olchinger Rathaus gegen die Schließung der Kindertagesstätten zu protestieren. "Viele vergessen, dass wir auch für die Zukunft ihrer Kinder kämpfen", sagt eine der Kindergarten-Leiterinnen aus Olching, die lieber nicht mit ihrem Namen in der Zeitung stehen möchte. "Wenn man bedenkt, unter welchen Bedingungen wir arbeiten und wie wenig man verdient: Wer will den Job denn dann in Zukunft noch machen?", sagt sie. Die Folge könnte sein, dass es irgendwann nicht mehr genügend Erzieher geben wird.

Die Personalsituation ist jetzt schon prekär. Im vergangenen Jahr musste der Kindergarten Regenbogen aufgrund von Krankheitsfällen seine Türen für mehrere Tage schließen. Ersatz, der für die erkrankte Erzieherin hätte einspringen können, gab es nicht. Auch Leiterinnen anderer Einrichtungen betonen immer wieder, wie schwierig es sei, Personal - vor allem gutes - zu finden. Genau deshalb sei es höchste Zeit für den Streik.

Bereits drei Mal kam es in den vergangenen Wochen zu Warnstreiks. Bei den beiden letzten erhielten auch Kommunen im Münchner Umland einen Streikaufruf. "Nach fünf Verhandlungsrunden haben die Arbeitgeber immer noch nur vage Andeutungen gemacht, anstatt ein Angebot zu unterbreiten", sagt Heinrich Birner, Geschäftsführer der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi für München und Region. Deshalb habe die Bundestarifkommission das Scheitern der Verhandlungen ausgerufen. " Ich hoffe, dass die Arbeitgeber das Ergebnis der Urabstimmung, in der sich fast 93 Prozent aller Arbeitnehmer für den Streik ausgesprochen haben, als deutliches Signal wahrnehmen", sagt Birner. Gleichzeitig geht der Gewerkschafter davon aus, dass die Streikbeteiligung dieses Mal wesentlich höher ausfallen werde als bisher: "Ich hoffe, das die Arbeitgeber einlenken und ein Angebot auf den Tisch legen." Nur wenn das passiere, wolle man den Streik beenden.

Eltern können sich über die Entwicklungen und Notgruppen in Olching und Germering auf den jeweiligen Internetseiten der Städte informieren. Die Olchinger Hotline können Eltern unter Telefon 08142/200-123 erreichen.

© SZ vom 09.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: