Impfaktion in Puchheim:Ein Stückchen Freiheit in 30 Minuten

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Zu einer mobilen Impfaktion in Puchheim kommen etwa 80 Besucher. Einige holen sich ihre Auffrischung ab, andere ihre zweite Dosis. Auch Schülerinnen und Schüler nutzen den Termin in den Ferien

Von Kim Romagnoli, Puchheim

Amin Niyazi eilt schnellen Schrittes auf das Stadtteilzentrum Planie zu. Über der Adenauerstraße hängen an diesem Mittwochnachmittag trübe Regenwolken, Laub klebt auf der nassen Asphaltstraße und in regelmäßigen Abständen setzen Nieselschauer ein. Das graue Herbstwetter passt gut zu Niyazis Gemütsverfassung, als er schließlich abrupt vor dem Gebäude Halt macht. Der Dreißigjährige aus Puchheim beobachtet einige Sekunden lang durch eine große Glasscheibe die Szenen, die sich in den Innenräumen abspielen. Schließlich seufzt er resigniert, drückt die Türklinke durch und betritt das Gebäude.

Niyazi gehört zu den 80 Menschen, die sich an diesem Tag für eine Impfung in Puchheim entschieden haben. Von 13 bis 20 Uhr bietet das Impfzentrum Fürstenfeldbruck - in Kooperation mit der Stadt Puchheim und dem Stadtteilzentrum Planie - Bürgerinnen und Bürgern ab zwölf Jahren aus Puchheim und der Umgebung eine Impfung an.

Angelina Müller, Mitarbeiterin des Impfzentrums Fürstenfeldbruck, ist Teil des mobilen Teams und spricht im Hinblick auf die Anzahl der verbrauchten Impfdosen von einem "sehr guten Wert". Insbesondere ältere Menschen seien zu dem Termin erschienen, vorrangig um Auffrischungsimpfungen durchführen zu lassen. Ein großer Teil der Dosen sei an diesem Tag auch für Zweitimpfungen verbraucht worden. Erstgeimpft wurden hingegen nur 15 der 80 Besucher.

Stärker spürbar seien die Auswirkungen der verschärften Coronamaßnahmen und der Einschränkungen für Ungeimpfte dagegen im Impfzentrum Fürstenfeldbruck: "Dort bemerken wir momentan eine deutliche Zunahme der Erstimpfungen. Darunter befänden sich unter anderem Schülerinnen und Schüler, die ihre Herbstferien für einen Impftermin nutzen möchten."

Müller rechnet auch in den nächsten Monaten mit einem weiteren Anstieg und hofft dabei insbesondere auf die Durchsetzung der 2-G-Regelung, die ihrer Meinung nach entscheidend zu einem Impffortschritt beitragen könnte. Weil die Nachfrage bei lokalen Aktionen durch das mobile Einsatzteam insgesamt noch immer hoch sei, sind in den kommenden Wochen weitere Einsätze im Landkreis Fürstenfeldbruck geplant.

Der 26-jährige Muse Mahamed, der am späten Nachmittag als Zweifachgeimpfter das Gebäude verlässt, zeigt sich dankbar für das Angebot: "Ich arbeite in Puchheim, also habe ich mich über diese Gelegenheit gefreut. Alles lief sehr schnell und unkompliziert ab: Eine Terminvereinbarung im Voraus war nicht erforderlich und die Wartezeit hat nur wenige Minuten betragen." Diese Aussage bestätigt auch Angelina Müller: In der Regel sei der Impfprozess bei diesen mobilen Aktionen innerhalb einer halben Stunde abgeschlossen.

Auch Amin Niyazi tritt bereits kurze Zeit später wieder ins Freie. Wirklich glücklich über seinen Status als Erstgeimpfter ist er nicht, scheint sich jedoch allmählich mit seiner Entscheidung abgefunden zu haben: "Wegen der 3-G-plus-Regelung blieb mir eigentlich keine andere Wahl. Ich möchte wieder die Freiheit haben, meine Freizeit so zu gestalten, wie es mir gefällt." In einigen Wochen erhält er deshalb noch seine zweite Impfung. Anschließend ohne Einschränkungen mit Freunden feiern gehen zu können, ist für ihn zumindest ein Lichtblick.

© SZ vom 05.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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