Im Trend:Einmal Meerjungfrau sein

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Halb Fisch, halb Mensch: das beliebte Meerjungfrauenschwimmen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

In der Fürstenfeldbrucker Amperoase können Kinder in einem Kurs nun das Schwimmen mit einer Monoflosse erlernen. Das sieht zwar märchenhaft aus, ist aber höchst anstrengend und auch nicht ganz ungefährlich. Im regulären Betrieb bleibt dieser neue Sport verboten

Von Jamila Christians, Fürstenfeldbruck

Für eine Stunde durchs Wasser gleiten, sich ganz in die Rolle einer Meerjungfrau oder eines Wassermannes hineinversetzen: Das "Meerjungfrauenschwimmen", genannt auch "Mermaiding", ist ein relativ neuer Trend, der den Stil dieser weiblichen Fabelwesen nachahmt. Dabei schlüpfen zumeist Mädchen in eine farbenprächtige Monoflosse, um ihrem fiktionalem Vorbild nachzueifern. Eine sportliche Mischung aus Freitauchen und Synchronschwimmen, die in den Osterferien erstmals auch in der Amperoase Fürstenfeldbruck angeboten wurde.

So kann man zahlreiche schillernde Unterwasserwesen beim Tauchen und Schwimmen zusehen. Unter der Leitung von Sonja Heiser, Fachkraft und Schwimmlehrerin, wurde ein Bereich im Kinderbecken geschaffen, um den vielen jungen Mädchen genug Platz zu bieten. Einzige Voraussetzungen für den Kurs: Gute Schwimmkentnisse und eine eigene Flossen. 20 Mädchen sind es an diesem Tag, Anfänger wie Fortgeschrittene. Heiser bietet Hilfestellung zum richtigen Schwimmen mit der Flosse an und beaufsichtigt die kleinen und großen "Meerjungfrauen".

Schon das Anziehen der Flossen bereitet vielen Müttern Kopfzerbrechen. Die Füße werden in die Schwanzflosse gezwängt, das Stoffkostüm anschließend bis zum Bauchnabel übergezogen. "Wenn man mal den Dreh raus hat, dann geht es eigentlich ganz gut", sagt die Mutter der sechsjährigen Lisa, die das Kostüm erst vor kurzem zu Geburtstag bekam. "Zuhause spiele ich auch gerne mit meiner Freundin Meerjungfrau", sagt Lisa. Deshalb freue sie sich besonders über den Kurs im Schwimmbad. Auch die elfjährige Lisa und die zwölfjährige Lara kamen mit ihren bunten Flossen vorbei. Beide beherrschen das Schwimmen mit der Flosse schon recht gut, schließlich haben sie bereits im Vorfeld zahlreiche Kurse belegt. "Mir gefällt vor allem, dass ich nicht nur mit den Beinen schwimmen muss, sondern mit dem ganzen Körper", sagt Lisa, die auf jeden Fall wiederkommen möchte. Im regulären Schwimmbetrieb sei das Schwimmen mit Flossen nicht erlaubt. "Es wäre zu gefährlich ohne Aufsicht", sagt Heiser. Deshalb habe sich die Amperoase für das spezielle Angebot entschieden.

"Von Tag zu Tag kommen mehr Kinder dazu, die sich auf das Angebot freuen", sagt Heiser. Der Kurs dauert zwar nur eine Stunde, das würde aber völlig ausreichend, so Heiser. Denn das Mermaiding erfordert weit mehr als nur ein paar Beinbewegungen. "Der Schwimmstil ist besonders anstrengend, da die Schwimmbewegung aus der Hüfte heraus erfolgt. Die meisten Kinder sind nach 30 Minuten erschöpft". Dennoch wächst die Zahl der Anhänger, die sich als neue Trendsportart entpuppt. Allein in Deutschland gibt es 100 spezielle Nixenschulen und seit 2016 sogar eine Meerjungfrauenmeisterschaft. Auch Erwachsene widmen sich der Schwimmsportart.

Für den Probelauf in der Amperoase ist der Kurs aber erst mal nur für Kinder. Ob es einen weiteren Kurs geben wird, steht noch nicht fest, der große Andrang bisher spräche zumindest dafür. "Die kommen gar nicht mehr aus nach diesem Erfolg", sagt Heiser. Die vielen Fans der Unterwassersportart freuen sich bestimmt, wenn es auch in Zukunft wieder heißt: Flossen an und abtauchen.

Meerjungfrauenschwimmen, bis Samstag, 27. April, 12.30 bis 13.30 Uhr, Amperoase, Anmeldung nicht erforderlich, regulärer Eintritt.

© SZ vom 25.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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