Im Landkreis:Auftrag an die Aufsichtsräte

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Der Nasenbach nahe der Schöngeisinger Straße verlandet zunehmend und wird dadurch unerreichbar für die Fischart, nach der er benannt ist. (Foto: Christian Götz/oh)

Stadtwerke sollen zu Natur- und Artenschutz motiviert werden

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Über alle Fraktionsgrenzen hinweg wünschen sich die Brucker Stadträte mehr Natur- und Artenschutz für die Amperarme im südlichen Stadtgebiet. Unstrittig ist offenbar auch, dass man dafür die für den Bereich rund um Schleusen und Kraftwerk zuständigen Stadtwerke ins Boot holen muss.

Über den besten Weg dorthin gibt es unterschiedliche Auffassungen. Alexa Zierl (ÖDP) und Mirko Pötzsch (SPD) hatten einen Antrag gestellt, in dem sie konkret die Renaturierung des langsam verlandenden Nasenbachs und den Neubau der für Fische mittlerweile unüberwindbaren Fischtreppe forderten. Sie wollten diese unendliche Geschichte stärker in den öffentlichen Blickpunkt rücken und auch einen gewissen Druck auf die Stadtwerke ausüben. Denn Maßnahmen bedeuten für das städtische Tochterunternehmen einen finanziellen und personellen Mehraufwand und möglicherweise auch weniger Stromertrag aus erneuerbarer Energie. Stadträte anderer Fraktionen geißeln den Vorstoß als Populismus und setzen weiterhin auf diskrete Bemühungen des mit Stadträten besetzten Stadtwerke-Aufsichtsrats. CSU-Fraktionssprecher Andreas Lohde wusste Grüne und BBV hinter sich, als er die fachliche Kompetenz seines BBV-Kollegen Christian Götz (BBV) herausstrich. Der ist Fischerei-Biologe und langjähriges Mitglied des Fischereivereins. So jemanden solle man bei einem Antrag nicht einfach übergehen, so Lohde. Zudem seien die Gespräche des Aufsichtsrats "bereits auf dem Gleis". Götz sprach von einem "sonderbaren Vorgehen" der Antragsteller und setzt große Hoffnungen auf ein bereits anberaumtes Gespräch mit den betroffenen Experten.

Zierl und Pötzsch sehen in der Reaktion eher verletzte Eitelkeiten. Vor allem aber widersprachen sie dem Eindruck, sie hätten bei ihrem Vorstoß Interna aus dem Aufsichtsrat ausgeplaudert. Letztlich konnten sie sich mit dem ursprünglichen Antrag nicht durchsetzen - auch deshalb, weil er nach Einschätzung des Stadtjuristen Christian Kieser zu stark ins operative Geschäft der autarken Stadtwerke eingreifen würde. Sie werteten es dennoch als Erfolg, Bewegung in die Sache gebracht zu haben. Auf Vorschlag von Christian Götz wurde beschlossen, die Stadtwerke-Aufsichtsräte in ihrem Bemühen um die Förderung der Ökologie im Bereich der Amperarme zu unterstützen.

© SZ vom 08.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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