Hospizverein:Stationäre Begleitung auf dem letzten Weg

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In Germering stellt der Hospizverein die Pläne für seinen Bau an der Unteren Bahnhofsstraße vor. Die Umsetzung rückt damit näher

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Beim Hospizverein Germering herrscht spürbare Aufbruchsstimmung. Rückt doch der Bau des stationären Hospizes an der Unteren Bahnhofstraße immer näher. Die Max-und-Gabriele-Strobl-Stiftung hat ein Grundstück eingebracht, das nun von der Germeringer Sozialstiftung treuhänderisch verwaltet wird. Im Sommer ist vom Stadtrat der Bebauungsplan für das Areal so geändert worden, dass ein viergeschossiges Gebäude in unmittelbarer Nähe des Rathauses entstehen kann. Verhandlungen des Vereinsvorstandes mit Alt-OB Peter Braun an der Spitze mit dem Verband der gesetzlichen Krankenkassen haben ergeben, dass ein Hospiz mit zehn Plätzen anerkannt wird.

Für den Bau der Einrichtung wird demnächst als Trägergesellschaft eine gemeinnützige GmbH gegründet. "Einer der Gesellschafter wird der Hospizverein sein", verkündete Helmut Ankenbrand (SPD) im Sozialausschuss des Stadtrates. Der dritte Bürgermeister ist auch dritter Vorsitzender des Vereins. Die Sozialstiftung wird das Gebäude der GmbH vermieten. Die wiederum muss die Betriebskosten des Hauses durch die Krankenkassenzahlungen, sowie durch Spenden und Zuschüsse erwirtschaften. Bisher steht der Germeringer Hospizverein mit seinen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen schwerst kranken Menschen ambulant zur Verfügung. Sie werden Zuhause oder im Pflegeheim betreut. 27 ausgebildete Hospizbegleiterinnen unterstützen die Familienangehörigen bei der Sterbebegleitung. "Darunter sind auch drei Männer", erzählte Joachim Ladwig, der zweite Vorsitzende des Hospizvereins. Der Verein verfügt auch über Palliativfachkräfte, wie Christine Lambers, die zusammen mit Sozialpädagogin Barbara Innerkofler die Arbeit des Vereins koordiniert. Auch bei der Trauerbegleitung stehen den Angehörigen nach dem Tod des Patienten Mitarbeiter zur Seite. Momentan erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit der Spezialisierten ambulanten Palliativ-Versorgung (SAPV) in Fürstenfeldbruck.

"Unser stationäres Hospiz wird keine angestellten Ärzte haben", stellte Ladwig klar. Angestellt werden Pflegefachkräfte, wie von den Krankenkassen gefordert. Die Patienten würden ihre Ärzte mitbringen und die Krankenkassen die Kosten für diese Versorgung übernehmen. Die Verweildauer der Schwerstkranken ist sehr unterschiedlich. "Das kann Stunden, Tage, Wochen oder Monate dauern", sagt Ladwig. Christine Lambers berichtete dem Sozialausschuss, dass neben an Krebs erkrankten Patienten auch Menschen mit schweren Lungenerkrankungen betreut werden. "Der Anteil der an schwerer Demenz Erkrankten nimmt immer mehr zu", erklärte Lambers auf Nachfrage. Agnes Dürr (Die Grünen) erläuterte, dass die Belegung der zehn Betten im zukünftigen Germeringer Hospiz nach medizinischer Dringlichkeit erfolgen wird.

Das Hospiz wird nicht in einer abgelegenen Seitenstraße, sondern in der Mitte Germerings gebaut werden. Im Gebäude sollen auch Wohnungen für Pflegekräfte entstehen. Es wird auch Patienten aus den angrenzenden Landkreisen Starnberg, Landsberg und Dachau aufnehmen. Momentan gibt es vier Hospize mit 51 Plätzen in Oberbayern: zwei in München und je eines in Polling und Ingolstadt. Dort sind Menschen untergebracht, deren Erkrankungen aus medizinischer Sicht nicht mehr zu kurieren sind und die in absehbarer Zeit zum Tod führen. Gelindert werden ihre Schmerzen bei der palliativen Versorgung mit Medikamenten oder mit "Liebe und Zuneigung", wie SPD-Stadträtin Fereschteh Erschadi-Zimmermann ausdrücklich hervorhob.

© SZ vom 22.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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