Hörbach:Ehrenbürger und Poet

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Zwei Auszeichnungen für Kreisheimatpfleger Toni Drexler

Von Manfred Amann, Hörbach

Kaum ein Vierteljahr ist es her, dass Kreisheimatpfleger Toni Drexler zusammen mit Glückwünschen zu seinem 70. Geburtstag große Anerkennung für sein unermüdliches Engagement für Heimatgeschichte, Archäologie, Brauchtum und Kultur viel öffentliches Lob und Dank erfahren hatte. In diesen Tagen wurde der "Hörbacher seit Geburt" von zwei weiteren Ehrungen, an die er "im Traum nicht gedacht hätte", überrascht. Althegnenbergs Bürgermeister Paul Dosch ernannte den vielseitig engagierten Mitbewohner für seine Verdienste um die Gemeinde auf der Bürgerversammlung zum Ehrenbürger.

Zudem zeichnete ihn die süddeutsche Literaturvereinigung "Die Turmschreiber" im Münchner Schlachthof mit dem Poetentaler aus. Der Poetentaler wird seit 1961 jedes Jahr für besonderes Engagement um die bayerische Kultur überreicht. Zahlreiche Berühmtheiten wie Konstantin Wecker, Dieter Hildebrandt oder Gerhard Polt wurden damit bereits geehrt. Am selben Abend bekamen auch die "Rosenheim-Cops" und Liedermacher Fredl Fesl den Poetentaler ausgehändigt. Neben Drexlers Tätigkeit als Heimatpfleger wird mit der Ehrung insbesondere sein Einsatz für das Hörbacher Montagsbrettl gewürdigt, das seit seiner Gründung vor etwa 45 Jahren vielen jungen Musikern, Sängern, Kabarettisten und Literaten eine Bühne bietet und als älteste noch existierende Kleinkunstbühne Bayerns gilt.

Dass das Multitalent Toni auch der "Erfinder" der Biermösl-Blosn sei, daran erinnerte Turmschreiber-Präsidiumsmitglied Jürgen Kirner bei der Verleihung. Die Well-Brüder hatten dazu für den "guadn Freund von uns" eine musikalische Laudatio komponiert und gedichtet, die von Michael und Christoph Wells Töchtern Maria und Maresa von den "nouWellcousins" vorgetragen wurde. "Ois junger Mensch war er verdammt zum Aktenschnuffln im Landratsamt", war zu hören, dass der Toni "oiwei Zeit hat, wenn man ihn was fragt, aber erst überlegt, bevor er redt" und dass es ihn "oiwei scho" beschäftige, "woher ma kemma, wohi ma genga" und vieles mehr. So streiften die Verse Drexlers Leistungen als Leiter des Bauernhofmuseums Jexhof, als Brettl-Manager und Heimatkundler, um dann mit der Hymne zu enden: "Beim Toni ist die Heimat in Besten Händ'n! Er pfeift noch lange nicht aus dem letzten Loch, unser Drexler Toni lebe hoch". Der frisch gekürte "Talerträger" bedankte sich mit einer von Gästen wie dem Mundartdichter Helmut Eckl gelobten Dialektrede, in der er sich "Gedanken um(s) nix" machte. Ihm gehe es wie Karl Valentin, "dauernd denkt's in mir", verriet Drexler, immer wieder stehe er vor dem "nix, des vafluachte nix". Doch er wird sicher weiter machen.

© SZ vom 04.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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