Hattenhofen:Von Schmierern, Bibern und der Bahn

Lesezeit: 2 min

Die Bürgerversammlung in Hattenhofen bestimmt zwar manches Ärgernis. Rathauschef Franz Robeller kann aber auch mit vielen guten Nachrichten wie dem Schuldenabbau und Anstieg der Steuereinnahmen aufwarten

Von Manfred Amann, Hattenhofen

Das zurückliegende Jahr war für die Gemeinde Hattenhofen in mehrfacher Hinsicht erfolgreich. Die Feierlichkeiten anlässlich der Erstnennung des Ortes vor 950 Jahren waren gut vorbereitet und wurden bestens besucht, die Steuerquellen sprudeln wie nie und die Schulden sinken. Auf der Bürgerversammlung am Freitag wurde aber deutlich, dass nicht alles eitel Sonnenschein ist.

So gibt es Ärger mit der Bahn, die keine weiteren Zughalte am Bahnhof Haspelmoor genehmigen will, mit Schmierern, die die Bahnunterführung immer wieder verunstalten, und mit Bibern, die Gräben aufstauen. Zudem kommt mit der Zuweisung von Flüchtlingen eine große Herausforderung auf die Gemeinde zu. Gemäß dem im Landkreis vereinbarten Verteilungsschlüssel müssen 30 Asylbewerber untergebracht werden, aber es könnten auch mehr werden. Bürgermeister Franz Robeller informierte im Sportheim auch über die Entwicklung in diesem Bereich. So soll auf einem Grundstück nahe dem Feuerwehrhaus, das die Gemeinde erwerben wird, eine Container-Wohnanlage errichtet werden. Die Verkaufsverhandlungen seien kurz vor dem Abschluss. Die Belegung werde voraussichtlich im Frühjahr erfolgen. Auf die Frage, ob es bei Wohncontainern keine Lieferschwierigkeiten gebe, erklärte Robeller, dass das Landratsamt mit entsprechenden Vertragsvereinbarungen für Terminsicherheit gesorgt habe. Mittlerweile sei dem Landratsamt auch eine Wohnung angeboten worden, die nun auf ihre Eignung hin geprüft werde, sagte Robeller. In der Aussprache machte der Rathauschef deutlich, dass Landrat Thomas Karmasin die staatliche Aufgabe habe, Asylbewerber unterzubringen und notfalls auf einen Notfallplan zurückgreifen müsse, wenn die Kommunen ihre Zusage, Flüchtlinge aufzunehmen, nicht erfüllen würden. Da sich bereits ein Helferkreis gegründet habe und sich vorbereite, werde die Gemeinde die Asylbewerber entgegenkommend empfangen können. Robeller dankte in seinem Bericht dem Geschäftsstellenleiter des Verkehrsausschusses für den nordwestlichen Landkreis, Alfred Beheim, für seinen Einsatz für mehr Zughalte in Haspelmoor. "Wir wollen erreichen, dass in der Stoßzeit zwischen 6.18 und 7.22 Uhr noch ein weiterer Regionalzug hält, doch die Bahn ist da stur", sagte der Rathauschef. Walter Vogl kritisierte, dass die Bahn Fahrgastzählungen zu den ungünstigsten Zeiten, zum Beispiel jetzt in den Herbstferien, durchführe. Verärgert darüber, dass die Wände in der Bahnunterführung am Bahnhof immer bald nach der Reinigung wieder besprüht sind, hofft Robeller, dass die oder der "Schmierer" bald gefasst werden. Sorgen bereiten der Gemeinde Biber, die unbeirrt von allen Räumungen immer wieder Gräben aufstauen. Insbesondere im Bereich der Kläranlage müsse häufig ein Biberbau beseitigt werden. Es gebe zwar eine Abschusserlaubnis, bislang seien die Jäger aber nicht sehr erfolgreich gewesen. Einer der rund 80 Besucher wollte wissen, wann Hattenhofen mit dem Breitbandausbau rechnen könne, woraufhin Robert Kaiser, der Geschäftsstellenleiter der VG Mammendorf, verriet, dass die Verhandlungen weit fortgeschritten seien und die Telekom mit der Vectoring-Technik für ein schnelleres Internet sorgen wolle.

Wie der Vorsitzende des Festausschusses, Hans Scherer, zum Ortsjubiläum mitteilte, entsprechen die Einnahmen in etwa den Ausgaben, so dass die 950-Jahrfeiern wohl ohne Defizit abgeschlossen werden können. Äußerst positiv haben sich laut Gemeindechef die Steuereinnahmen entwickelt. Die Gewerbesteuer sei auf 320000 Euro angestiegen und auch die Einkommensteuer sei erfreulich angewachsen. Einem rückläufigen Schuldenstand (678000 Euro) stünden etwa eine Million Euro an Rücklagen gegenüber.

© SZ vom 17.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: