Hattenhofen:Der Traum vom Mini-Markt im eigenen Hof

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Theresa Roß will Wohnungen in ihrem Bauernhof bauen und einen Biomarkt eröffnen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

In Hattenhofen will Theresa Roß das Anwesen ihrer Großeltern vor dem Verfall retten, Wohnungen bauen und Dinge des täglichen Bedarfs verkaufen

Von Manfred Amann, Hattenhofen

In einem einstigen Stall- und Scheunengebäude eines Bauernhofes an der Bundesstraße 2 soll in Hattenhofen in Ortsrandlage Richtung Mammendorf ein "Klein-Supermarkt" eingerichtet werden. Über dem Laden sollen zudem acht Wohnungen geschaffen werden. Weil es an Einkaufsmöglichkeiten für Dinge des täglichen Bedarfs im Ort fehlt und ohnehin Wohnungen gebraucht werden, hat der Gemeinderat auf eine entsprechende Voranfrage von Theresa Roß positiv reagiert.

Offen ist, was das Landratsamt dazu sagt, denn ein Teil des Geländes ist dem Außenbereich zugeordnet. "Die Idee, das etwa 500 Quadratmeter große Gebäude entsprechend umzubauen ist nach und nach in meinem Kopf entstanden", verrät die 42 Jahre alte Mutter von drei Kindern, die den Hof im Jahr 2004 von ihren Großeltern übernahm. Ziel sei es die Nahversorgung in der Gemeinde zu verbessern und Wohnraum zu schaffen. Nun hoffe sie darauf, ihre Vorstellungen auch umsetzen zu dürfen. Der Markt werde fußläufig gut erreichbar sein und durch die optimale Lage am Ortsrand sei es auch möglich ausreichend Stellplätze zu befestigen. Überdies hätten Durchfahrende nur einen ganz kurzen Weg bis zum Markt. Das für den Umbau gedachte und Ende der Vierzigerjahre errichtete Gebäude stehe seit 1982 leer und müsse ohnehin vor dem Verfall gerettet werden. Theresa Roß will den Markt selber führen und hat dafür ein Konzept entwickelt. Ihre merkantilen Kenntnisse hat sie an der Fachhochschule in Freising - Weihenstephan erworben, wo sie Agrarmarketing und -management mit dem Abschluss Diplom-Wirtschaftsingenieurin studierte. Nach ihrer "Mutterzeit" arbeitete sie sechs Jahre bei "Unser Land" in Esting, der Regionalvermarktungsgesellschaft für Lebensmittel. Als Marketing- Fachkraft habe sie sich dort ein fundiertes Wissen über den Vertrieb, über die rechtlichen Rahmenbedingungen und über die Vermarktungsmöglichkeiten von Lebensmitteln aneignen können, erklärt sie. Die Planung sieht eine Verkaufsfläche von etwa 350 Quadratmeter vor, die übrige Fläche soll für Sanitäranlagen, Lager-, Verwaltungs- und Personalräume genutzt werden. Darüber sollen fünf Zweizimmer-, eine Dreizimmer- und zwei Vierzimmer-Wohnungen untergebracht werden. Das Marktkonzept für den "Laden im Hof" ist mit "Dreierlei" überschrieben und soll unter dem Motto "Aller guten Dinge sind drei!" geführt werden, erzählt Theresa Roß. Sie meint damit, dass im Laden konventionell und biologisch erzeugte Lebensmittel und vor allem auch unverpackte Produkte angeboten werden sollen, um Plastik-Müll einzusparen. Das Angebot soll alle Lebensbereiche, von Tiernahrung bis Gewürze, Getränke bis Milchprodukte, Waschmittel bis Süßwaren umfassen, allerdings in begrenzter Auswahl.

Der Schwerpunkt soll bei regional erzeugtem Obst und Gemüse liegen. "Aus Platzgründen wird es sicher nicht die gesamte Vielfalt geben, wie sie ein großer Supermarkt vorhält, aber man wird bekommen was man so braucht, außer Fleisch- und Wurstwaren, um zur Metzgerei Eberl nebenan keine Konkurrenz aufzubauen", hebt Theresa Roß hervor. "Noch nicht ausgegoren" ist die Frage, ob im Laden eine kleine Café-Ecke mit dem schönen Blick auf die Alpenkette eingerichtet werden soll". Zu gegebener Zeit werde das entscheiden, sagt Roß.

Wichtig sei, für das Projekt "Laden im Hof" grünes Licht zu bekommen, meint sie zuversichtlich. Möglicherweise werde die Kreisbaubehörde von der Gemeinde fordern, dafür einen Bebauungsplan aufzustellen.

© SZ vom 07.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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