Gute Bilanz:Erfolg trotz Niedrigzins

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Volksbank Raiffeisenbank Fürstenfeldbruck spart Kosten und legt leicht zu

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Die Wirtschaft in der Region läuft weiterhin sehr gut, es werden Grundstücke gekauft, es wird darauf gebaut und nach Jahren wieder saniert. Das Geld dafür holen sich die Investoren unter anderem von der Volksbank Raiffeisenbank Fürstenfeldbruck (VR-Bank) und bezahlen dafür vergleichsweise niedrige Zinsen. Doch dieses Zinsniveau kommt nicht von ungefähr und bereitet dem Vorstand der Genossenschaftsbank mit Hauptsitz an der Dachauer Straße in Fürstenfeldbruck weiter großes Kopfzerbrechen. Denn die Vorgaben durch die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) machten es der Bank immer schwerer, Geld zu verdienen, sagte Vorstandsvorsitzender Walter Müller bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag.

Dennoch hat die VR-Bank im vergangenen Jahr ihre Bilanzsumme um 5,6 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro steigern können, und auch das Betriebsergebnis stieg leicht auf 20,2 Millionen Euro an. Geschafft habe man dies mit einer Produktivität, mit der man zu den besten Genossenschaftsbanken in Bayern zähle, so Müller. Die Kosten lagen lediglich bei etwas mehr als 19 Millionen Euro und seien im Vergleich zu 2017 um etwa eine halbe Million Euro gesunken. "Wir setzen nur 50 Cent ein, um einen Euro zu verdienen", sagte der Vorstandsvorsitzende, der zum Jahresende in den Ruhestand gehen wird.

Für Müller ist die Bilanz erneut der Beweis, dass auch kleine Banken sehr effizient arbeiten können und es keiner Fusion zu einem größeren Kreditinstitut bedürfe. So gibt es laut Müller auch keine Überlegungen, sich mit der zweiten Genossenschaftsbank im Landkreis, der Raiffeisenbank Westkreis mit Hauptsitz in Moorenweis, zusammenzuschließen. Weil Müller, wie auch sein Vorstandskollege Rainer Kerth sowie die beiden weiteren Vorstände Robert Fedinger und Rudolf Sydow, davon überzeugt sind, dass kleinere regionale Banken auf dem Markt existieren können, lehnen sie Fusionen zu einer deutschen Großbank ab. Die Politik habe anscheinend keine Lehren aus der Bankenkrise von vor zehn Jahren gezogen, wenn jetzt über einen Zusammenschluss von Deutscher Bank und Commerzbank nachgedacht werde. "Größe darf nicht der alleinige Faktor sein", sagte Müller. Ebenso ablehnend steht der Vorstand der VR-Bank Fürstenfeldbruck den Plänen auf europäischer Ebene gegenüber, einen gemeinsamen Ausgleichsfonds für kriselnde Banken namens EDIS zu schaffen. Es sei ein Albtraum für die Genossenschaftsbanken wie auch die Sparkassen, wenn sie nach dem Zusammenbruch einer Bank in Europa mitzahlen müssten: "Die Haftungsgemeinschaft könnte die Existenz unserer Bank bedrohen", sagte Müller.

Einen strengeren Sparkurs muss die Volksbank Raiffeisenbank nicht fahren. Nach wie vor gibt es 22 mit Personal besetzte Geschäftsstellen. 240 Menschen sind bei der VR-Bank beschäftigt, ein Drittel in Teilzeit. Müller sagte, dass die Bank personell im Umbruch sei, weil viele Mitarbeiter in den Ruhestand gingen. Dazu gehören auch Walter Müller und Rainer Kerth, die zum Ende des Jahres aus dem Vorstand ausscheiden werden. 20 Jahre hätten sie zusammengearbeitet, sagte Müller und scherzte, die beiden seien wie ein altes Ehepaar. Nachfolgen sollen Robert Fedinger und Rudolf Sydow, ein drittes Vorstandsmitglied wird derzeit gesucht.

Zum letzten Mal in seiner Funktion wird Müller der Vertreterversammlung demnächst vorschlagen, dieses Jahr aufgrund der Zinsentwicklung den 19 000 Mitgliedern der Bank eine Dividende von 2,75 Prozent auszuzahlen. 2018 waren es noch drei Prozent.

© SZ vom 25.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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