Günzlhofen:Eltern machen der Montessori-Schule Vorwürfe

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Das Schulgebäude der Montessori-Schule in Günzlhofen vom Pausenhof aus gesehen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Eltern halten den Lehrern Untätigkeit vor, wenn ihre Kinder von Mitschülern traktiert werden

Von Peter Bierl, Günzlhofen

Mehrere Eltern werfen der Montessori-Schule in Günzlhofen vor, Mobbing zu ignorieren. Ihre Kinder seien von anderen immer wieder gehänselt, geschlagen und getreten worden. Trotz ihrer Beschwerden seien Lehrer, Schulleitung und Schulamt untätig geblieben. Clemens Quast berichtete, sein Sohn sei geschubst und fast von einen einfahrenden Schulbus überfahren worden. Anke Bille vom Schulvorstand weist die Vorwürfe zurück. "Natürlich kommen solche Dinge an einer Schule vor, aber dass wir dem nicht nachgehen, ist nicht der Fall", betonte sie. An der Montessori-Schule werden etwa 240 Schüler von bis zu 30 Lehrern unterrichtet.

Quast erzählte der SZ, sein Sohn habe einen Mitschüler zur Rede gestellt, weil dieser einem anderen ein Handy aus der Schultasche geklaut habe. Daraufhin habe der Junge seinen Sohn auf die Straße geschubst. Einige Wochen später habe der gleiche Schüler jemandem heftig ins Gesicht geschlagen. Ein Vater, der anonym bleiben will, berichtete, sein Sechsjähriger sei über Monate hinweg immer wieder von dem gleichen Mitschüler attackiert worden. Dieser habe auch andere Buben und Mädchen traktiert. Eine Mutter schilderte, wie ihre Tochter von anderen immer wieder gehänselt und bedroht wurde.

Die Eltern werfen Lehrer, Schulleitung und Schulamt Versagen vor. "Das Problem häuft sich, aber es passiert nichts", sagte eine Frau. Quast berichtete von einem Gespräch mit den Schulleiterinnen, in dem eine der beiden gesagt haben soll, sie könne nichts tun, weil sie nicht dabei war und der Beschuldigte die Situation anders dargestellt habe. "Eine Aufklärung war nicht möglich, weil Herr Quast uns nicht mit seinem Sohn reden lässt. Zeugen haben den Vorfall nicht bestätigt", sagte Anke Bille.

Inzwischen habe man Maßnahmen gegen den Täter ergriffen, aus Gründen des Datenschutzes wolle sie aber nicht sagen, welche. Das Opfer darf die Schule jedenfalls nicht mehr besuchen. Der Vertrag mit der Familie sei gekündigt worden, "weil das Vertrauensverhältnis nicht mehr gegeben war", sagte Bille. Quast hat inzwischen bei der Polizei wegen des Vorfalls an der Bushaltestelle Anzeige erstattet.

Der zweite Vater sagte, er habe mehr als ein Jahr lang vergebens versucht, das Problem mit den Lehrern zu lösen. Anschließend habe er einen sechsseitigen Brief an die Schulleitung verfasst, aber nur eine Einladung zu einem Termin in sieben Wochen bekommen. "Wir wollten ein moderiertes Gespräch mit Unterstützung der Schulberatung und die haben eben ihre Termine", sagte Bille. Sie widersprach auch der Darstellung von Quast, allein in diesem Jahr würden drei weitere Eltern ihre Kinder wegen solcher Vorfälle von der Schule nehmen. Ihr sei nur ein weiterer Fall bekannt, und dabei handele es sich um eine Auseinandersetzung mit Vorgeschichte. "Die haben den Konflikt vom Kindergarten zu uns reingeschleppt."

Der Elternbeirat wollte sich nicht äußern. Sie habe zu Beginn des Schuljahres eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnet und fühle sich daran gebunden, sagte die Vorsitzende Ingeborg Fischer. Bille widersprach dem Eindruck, es handele sich um eine Art Maulkorb: "Es geht nur um personenbezogene Daten, selbstverständlich können die Elternbeiräte allgemeine Erklärungen abgeben."

Das Schulamt in Fürstenfeldbruck hat die Auseinandersetzungen lediglich registriert. "Wir prüfen das nicht", betonte der stellvertretende Leiter Thomas Frey. Aufsichtsbehörde sei die Regierung von Oberbayern, die am Mittwoch noch nicht Stellung nehmen konnte.

© SZ vom 19.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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