Großes Interesse:Seniorenwohnen im Märchenwald

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Initiatoren möchten in Grafrath auf Kirchengrund bauen

Von Manfred Amann, Grafrath

Die Initiatoren des seniorenpolitischen Wohnkonzeptes in Kottgeisering wollen nun doch lieber in Grafrath bauen. Sie liebäugeln mit Baugrund auf dem ehemaligen Märchenwaldgelände auf Erbpacht. Das Grundstück würde sich ihrer Ansicht nach für die genossenschaftliche Wohnform, die als "Senioren-Wohnen-Kottgeisering" (Sewoko) anfänglich sogar als "Vorzeige-Projekt" begrüßt worden war, gut eignen. Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei) begrüßt das Vorhaben und will Verhandlungen mit der evangelischen Landeskirche als Eigentümerin des Geländes unterstützen.

Das Sewoko-Projekt war vom Gemeinderat in Kottgeisering abgelehnt worden, weil es nach Ansicht einer knappen Mehrheit in der Ortsmitte neben dem Rathaus das Ortsbild zu stark beeinträchtigen würde. "Wir wollen unsere seit 2013 angepackte Idee aber nicht aufgeben, die Planung ist ausgereift und könnte entsprechend angepasst werden", erklärte Johann Gschwendtner, der die mittlerweile als Genossenschaft eingetragene Vereinigung leitet. Da es in Kottgeisering leider nichts geworden sei, werde das Projekt nun als "Seniorenwohngemeinschaft", geführt, dessen Zweck es sei, eine Wohnanlage für ältere Menschen zu errichten und auch zu betreiben, berichtete Vorstandskollege Peter Gallenmüller. Man könne sich auch eine Tiefgarage vorstellen, Barrierefreiheit und ein Aufzug seien selbstverständlich. Die Umwelt schonen will man zum Beispiel durch Sonnennutzung.

Wie ein Gemeinderat anmerkte, wäre die Lage im Märchenwald wegen der Nähe zum Bahnhof und zu Einkaufsmöglichkeiten sogar vorteilhafter für die Bewohner als sie es in Kottgeisering gewesen wäre, wo es nur eine Busanbindung und keinen Lebensmittelmarkt gibt. Für die Umsetzung des Projektes werden etwa 2500 bis 3000 Quadratmeter Grund benötigt. Auf diesem soll ein Gebäude für etwa 25 Wohnungen mit je 60 bis 65 Quadratmeter errichtet werden. Überdies sind etliche Gemeinschaftsräume s vorgesehen.

SPD-Gemeinderat Josef Heldeisen bezweifelte jedoch, dass die Fläche reicht. Laut Vorstandsmitglied Arthur Mosandl soll es kein klassisches Altenheim gebaut werden, sondern ein Haus, in dem die alten Menschen möglichst bis zum Ableben selbstbestimmt leben können, sich gegenseitig helfen und mit ihren Anteilen auch Miteigentümer sind. Ein professioneller Pflegedienst sollte nur im Notfall eingeschaltet werden. Wie Gschwendtner versicherte, sei die Nachfrage groß. Um weiteren Interessenten nicht zu viel Hoffnung zu machen, habe die Genossenschaft jedoch vorübergehend einen Aufnahmestopp beschlossen. Momentan seien 13 Anmeldungen aus Kottgeisering, acht aus Grafrath und drei Externe registriert. "Auch bei mir haben sich schon zwei Paare aus Grafrath gemeldet", bestätigte Kennerknecht das Interesse an dem Wohnprojekt. "Um im Märchenwald das Projekt verwirklichen zu können, brauchen wir die Gemeinde Grafrath", warb Gschwendtner und erfuhr weitgehend Zustimmung von den Mitgliedern des Sozialausschusses.

Da es schon seit längerem Gespräche mit der evangelischen Landeskirche über die Nutzung des Geländes gibt, geht Bürgermeister Kennerknecht davon aus, dass "durchaus Chancen" bestehen, die Wünsche der Seniorenwohngemeinschaft zu erfüllen. Die Gemeinde habe bei der Bauleitplanung die Möglichkeit, das Vorhaben voranzubringen, befand der Bürgermeister auf Anfrage von Martin Söltl (BfG). Gschwendtner sicherte zu, dass man sich momentan nur auf den Standort Märchenwald konzentriere.

© SZ vom 14.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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