Großeinsatz in Gröbenzell:Brandstifter in der Ährenfeldschule

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Unter Atemschutz und mit einem C-Rohr löscht die Feuerwehr Gröbenzell den Brand im ersten Stock der Ährenfeldschule Gröbenzell. Anschließend werden Schadstoffmessungen vorgenommen und das Gebäude mit großen Lüftern vom Qualm befreit. (Foto: Voxbrunner)

248 Grundschüler und das Personal können sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Die Flammen greifen in der Toilette von einer angezündeten Papierrolle auf die Trennwand über. Der Sachschaden beträgt 10 000 Euro

Von Erich C. Setzwein, Gröbenzell

Bei einem Brand in der Gröbenzeller Ährenfeldschule ist am Dienstagvormittag ein Sachschaden in Höhe von mindestens 10 000 Euro entstanden. Menschen wurden nicht verletzt. Die 248 Grundschüler konnten die Räume rechtzeitig verlassen. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und geht von vorsätzlicher Brandstiftung aus.

Es war kurz vor 9 Uhr, als in der Integrierten Leitstelle der Notruf aus der Ährendfeldschule einging. "Brand Schule" war laut BRK-Geschäftsführer Rainer Bertram das Einsatzschlagwort, auf das nicht nur die Feuerwehr Gröbenzell schnell reagierte und mit allen verfügbaren Kräften in die Ährendfeldstraße im Ortszentrum raste. Auch Feuerwehren aus Puchheim, Fürstenfeldbruck und anderen Orten des Landkreises setzten sich nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord in Ingolstadt in Bewegung. Gleichzeitig starteten beim Bayerischen Roten Kreuz, beim Malteser Hilfsdienst und bei der Berufsfeuerwehr München insgesamt zehn Rettungswagen, auch vier Notärzte fuhren zum Brandort. Und wie bei Großeinsätzen dieser Art üblich, machten sich Mitglieder des Kriseninterventionsteams (Kit) des Malteser Hilfsdienstes Gröbenzell auf den Weg, um sich um die Kinder zu kümmern.

Die Schüler der ersten bis vierten Klassen hatten derweil das von dem Brand betroffene Haupthaus der Ährenfeldschule verlassen. "Alles lief reibungslos, nie war jemand in Gefahr", fasste Rektorin Bettina Betz die Schreckminuten nach dem Alarm zusammen. Zwei Mal in Jahr üben die Lehrer mit den Schülern, wie sie sich in Sicherheit bringen können, und diese Lektionen zeigten am Dienstag Erfolg.

Ausgelöst hatten den hausinternen Alarm Rauchmelder, die reagierten, als zunächst wohl in einem Flur ein an der Wand hängendes Papiergemälde angezündet worden war und kurz darauf in einer Buben-Toilette im ersten Stock ein Brand ausbrach. Nach bisherigen Erkenntnissen der Kripo muss der Brandstifter eine Toilettenpapierrolle angezündet haben, worauf das Feuer auf die Trennwand übergriff. Die Feuerwehr hatte die Situation recht schnell im Griff, wie Rainer Bertram berichtete. Das Gebäude wurde anschließend entlüftet, um den Qualm herauszubringen.

Währenddessen kamen die sechs bis zehn Jahre alten Schüler im Kindergarten St. Johann Baptist, im Zachäus-Kindergarten und im Kindergarten St. Maria unter. Sie wurden dort nicht nur versorgt, sondern auch von den Kit-Mitarbeitern betreut. "Das war wichtig, um die erste Aufregung zu dämpfen", sagte Rektorin Bettin Betz. Erleichtert seien die Kinder gewesen, als sie zum ersten Schulschluss um 11.20 Uhr ihre Sachen aus ihren Klassenzimmern holen und dann nach Hause gehen konnten. Der Nachmittagsunterricht wurde in das nicht betroffenen Nebengebäude verlegt, auch habe es ganz normal Mittagessen gegeben.

Nach der Feuerwehr untersuchte am Nachmittag auch ein Gutachter die Räume auf mögliche Schadstoffe, die insbesondere beim Brand von Kunststoffen entstehen können. Bettina Betz sagte, dass nichts gefunden worden sei und der Unterricht am Mittwoch wieder stattfinden werde. Ob und wie die Lehrer das aufregende Ereignis mit den Schülern besprechen werden, weiß die Rektorin noch nicht.

Die Kriminalpolizei bittet bei der Suche nach dem Brandstifter um Hinweise unter der Rufnummer 08141/6120.

© SZ vom 03.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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