Millionenschaden in Gernlinden:Großbrand zerstört Reithalle

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In der Nacht auf Donnerstag brennen zwei Hallen auf einem landwirtschaftlichen Anwesen. Die Brandursache ist noch unklar, die Polizei schließt Brandstiftung aber nicht aus.

Stefan Salger

Einen Millionenschaden hat ein Großbrand in der Nacht auf Donnerstag in Gernlinden angerichtet. Zwei Hallen eines Reiterhofs sind völlig zerstört worden. Der Gutsbesitzer, sein Sohn sowie ein Feuerwehrmann erlitten leichte Rauchvergiftungen, die Tochter sowie zwei weitere Feuerwehrmänner wurden durch flüchtende Pferde verletzt. Tiere kamen nicht zu Schaden. Die Brandursache ist unklar, die Kriminalpolizei schließt Brandstiftung nicht aus.

Es ist zwanzig vor eins, als Martina Reil, die Besitzerin des Hofs, durch laute Rufe von Nachbarn aus dem Schlaf gerissen wird. "Alles war orange", schildert sie später die schockierenden Eindrücke. Irgendjemand hat bereits die Feuerwehr alarmiert. Als Martina Reil und ihre Familie nach draußen laufen, schlagen bereits meterhohe Flammen aus dem Dach der 400 Quadratmeter großen Reithalle und der etwa ebenso großen Scheune, die mit landwirtschaftlichen Geräten sowie bis unters Dach mit Strohballen gefüllt ist.

In dieser war das Feuer offenbar ausgebrochen. Auf die angrenzenden Pferdeställe hat das Feuer noch nicht übergegriffen. Martina Reil und ihre Helfer öffnen die Türen und versuchen, die 40 verängstigten Pferde zu einer Koppel zu bringen. Einige Tiere flüchten, zwei der eintreffenden Feuerwehrleute werden umgerannt und dabei leicht verletzt. Immer mehr Einsatzkräfte treffen am Brandort ein. Der helle Schein über dem Anwesen an der Palsweiser Straße weist ihnen den Weg. Insgesamt kämpfen 170 Feuerwehrleute gegen die Flammen, die sich in Schichten ablösen, unterstützt von 20 Mitgliedern des Technischen Hilfswerks.

Als Engpass erweist sich zunächst die Versorgung mit Löschwasser. Durch gekoppelte Schläuche werden 1000 Meter lange Leitungen zu einem Weiher und nach Gernlinden aufgebaut.

Gegen Mittag zieht Gernlindens Feuerwehrkommandant Ric Unteutsch erste Bilanz. Der stundenlange Einsatz hat bei ihm Spuren hinterlassen - ebenso wie bei seinen Kollegen, die am Straßenrand neben dem Fahrzeug der Einsatzleitung verschnaufen und von der Schnell-Einsatz-Gruppe der Malteser und Johanniter versorgt werden. Überall stehen Lastwagen, Kleinbusse und Stromaggregate von Feuerwehr und THW sowie ein Krankenwagen. "Als wir hier ankamen, da standen die beiden Hallen schon im Vollbrand", sagt Unteutsch, "da war nichts mehr zu machen."

Verhindert werden konnte aber ein Übergreifen der Flammen auf die benachbarten Wohnhäuser, die Stallungen sowie auf eine direkt angrenzende, bis unters Dach mit trockenem Heu gefüllte weitere Lagerhalle. Letztlich habe das Zusammenspiel aller Einsatzkräfte reibungslos geklappt, lobt Unteutsch - neben Feuerwehren aus Stadt und Landkreis Dachau rückten jene aus dem Brucker Landkreis, von Überacker, Malching, Olching, Fürstenfeldbruck sowie Puchheim-Ort aus.

Während die Pferde sich auf der Koppel beruhigt haben, arbeiten sich der große Radlager und der Dreiachskipper des THW durch den tiefen Schlamm. Immer noch qualmt ein riesiger Berg aus Stroh, aus dem ein paar verkohlte Balken ragen. Von einem Radlader und vier Traktoren sind nur noch die verschmorten Stahlgerippe übrig. Dort, wo die Reithalle stand, ist der Boden übersät mit Dachziegeln. Es werde wohl bis zum frühen Abend dauern, schätzt Unteutsch, bis das Stroh abgetragen und damit die Gefahr gebannt sei, dass kleinere Glutnester erneut einen Brand entfachen.

Martina Reil hat sich wieder etwas gefangen: "Es hätte ja noch viel schlimmer kommen können", sagt sie, bevor sie sich gemeinsam mit zwei Pferdebesitzerinnen um die Tiere auf der Koppel kümmert. Wie es weitergeht? "Keine Ahnung." Es gebe viele Fragezeichen, aber der Betrieb könne wohl weitergehen. "Wir werden es schaffen. Irgendwie."

© SZ vom 16.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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