Gröbenzell:Wünsch dir was für Radfahrer

Lesezeit: 2 min

Ziemlich an den Rand gedrängt fühlen sich manche Fahrradfahrer auf der viel befahrenen Olchinger Straße in Gröbenzell. Immerhin gibt es dort schon Schutzstreifen, die von den Autos nur ausnahmsweise überfahren werden dürfen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Um die 70 Bürger kommen ins Freizeitheim, um ihre Wünsche vorzubringen für einen umweltfreundlichen Nahverkehr. Diese sollen einfließen in ein Konzept, das derzeit von einem Planungsbüro ausgearbeitet wird

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Von Autos, die in der Garage geparkt werden, von Fahrradwegen, die nicht einfach im Nichts enden, und generell von einer fahrradtauglichen und vor allen Dingen geradlinigen Strecke, auf der man Gröbenzell von Westen nach Osten durchqueren kann, träumen die Gröbenzeller. Zumindest jene um die 70, die am Freitagabend zum Endspurt der Bürgerbeteiligung "Red' mit beim Radverkehrskonzept" in das Freizeitheim gekommen sind.

In kleinen Gruppen und unter Leitung von Vertretern der Planungsgemeinschaft Verkehr PGV Alrutz, die das Konzept für die Gemeinde erstellt, geben die Anwesenden den Planern eine Vielzahl von Wünschen und Anregungen mit auf den Weg. Zumindest die realisierbaren sollen in den Maßnahmenkatalog aufgenommen werden, der nach seiner Fertigstellung im Gemeinderat vorgestellt wird. "Wir wollen ein fahrradfreundliches Klima schaffen in Gröbenzell", erklärt Bürgermeister Martin Schäfer (UWG), selbst ein überzeugter Fahrradfahrer.

Seit knapp einem Jahr arbeitet die PGV Alrutz an einem Plan, wie Radler in der Gröbenbachgemeinde besser und sicherer vorankommen. Wie Verkehrszählungen zur Feststellung des Status Quo ergeben haben, ist die Hälfte der Gröbenzeller im Ortszentrum mit dem Fahrrad unterwegs. Das sei bereits ein ziemlich guter Wert, betont der Rathauschef. Ziel des Radverkehrskonzeptes ist es dennoch, noch mehr Menschen für dieses umweltfreundliche Verkehrsmittel zu begeistern. Heike Prahlow von der PGV Alrutz sagte, man wolle "alle Aspekte mit einbauen" und auch die Bedürfnisse aller anderen Verkehrsteilnehmer berücksichtigen.

Der Maßnahmenkatalog ist auf etwa zehn Jahre angelegt. Ihrer Kollegin Linn Schröder zufolge ergaben die Verkehrszählungen, unter anderem in der Bahnhof-, Puchheimer und Freyastraße, dass sehr wenige verkehrswidrig auf dem Gehweg fahren. Die Werte lagen stets unter zehn Prozent. Angesichts der Schilderungen der Gröbenzeller bei der ersten Bürgerwerkstatt im April hätten sie und ihre Kollegen da deutlich mehr erwartet. Das Problem mit den Fahrradfahrern auf Gehwegen, zeigt sich im Dialog mit den Bürgern, hat viel mit der Staatsstraße zu tun, die von Olching kommend quer durch Gröbenzell und weiter nach Lochhausen als erstem Münchner Stadtteil verläuft. Dem Hinweis einer Frau zufolge müssen viele Schulkinder innerhalb weniger hundert Meter die viel befahrene Straße zwei Mal queren. Klar, dass die Eltern in solchen Situationen dazu raten, die Straßenseite nicht zu wechseln und stattdessen lieber auf dem Gehweg zu fahren.

Auch andere Redner beklagten die Situation auf der Staatsstraße. Ein Olchinger, der zum Arbeiten nach München radelt, berichtete, dass er im Zickzack durch Gröbenzell fahre, weil ihm die gerade Strecke zu gefährlich sei. "Durch Gröbenzell gibt es keinen Weg, auf dem die Radfahrer schnell fahren können." Sinnvoll wäre aus seiner Sicht eine Trennung zwischen schnellen Radlern und langsamen, beispielsweise Kindern. "Man müsste sicher sein, dass die Autos nicht auf den Radstreifen fahren", sagte ein anderer Mann zum gleichen Thema. Er regte an, den rot markierten Fahrradstreifen an der Staatsstraße mindestens auf Gehwegniveau zu erhöhen

© SZ vom 20.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: