Gröbenzell:Weltklasse auf Reisen

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Vor der Reise nach Kenia (von links): Johanna, Lucas, Lena und Carl mit Lehrerin Felicitas Zahn. (Foto: Georg Johannes Miller/oh)

Gröbenzeller Steiner-Schüler helfen Biobauern in Kenia

Die Rudolf-Steiner-Schule in Gröbenzell ist eine von drei bayerischen Schulen, die verschiedene Projekte der "Welt:Klasse-Stiftung" umsetzen. Die "Weltklasse Gröbenzell" wurde bereits 2010 von der Deutschen Unesco-Kommission als UN-Dekadenprojekt für Bildung und nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet. Die Stiftung "Weltklasse" ermöglicht Schülern aus Deutschland auf innovative Weise mehrwöchige Lernerfahrungen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Zu diesem Zweck sind die ersten vier Schüler der elften Klasse Anfang des Jahres nach Kenia geflogen, um kennenzulernen, wie dort nachhaltige Bio-Landwirtschaft mit Macadamia-Nüssen betrieben wird. Dabei sind die Schüler zugleich Vertriebspartner für die nach Gröbenzell transportierten Nüsse. Mit der Provision vom Verkauf finanzieren sie ihre Reise nach Kenia.

"Wer diese Idee mal kennengelernt hat, kommt nicht mehr so leicht los", sagt die ehemalige Schülerin Paula Dominguez, die auf dem Adventsmarkt beim Verkauf der Nüsse dabei war. Dabei kennt der Arbeitseifer rund um die Nüsse keine Grenzen. So hat sich der 16-jährige Carl damit beschäftigt, was mit den Nüssen erfolgen kann, die aus Verpackungen stammen, die beim Transport beschädigt wurden. Daheim hat er Schokolade geschmolzen und zusammen mit den Nüssen neue Produkte geschaffen. "Nussbruch in Schokolade" oder "Macadamia-Pralinen" waren die Ergebnisse seiner Innovationsfreude. Wie die Koordinatorin des Projekts, Felicitas Zahn, feststellt, ist das Engagement rund um dieses Projekt für die Schüler, die sich entschieden haben, dabei zu sein, alles andere als ein Honigschlecken. Das auf freiwilliger Basis angelegte Engagement würde den Schülern einiges abverlangen.

Die Vorbereitung für die in der Regel vier Wochen dauernde Reise sei mit einen enormen Zeitaufwand verbunden, zudem müssten die Schüler den während der Reise versäumten Schulstoff nachholen, sagt Zahn. Die Schüler würden bei ihrem Auslandsaufenthalt mit viel Neuem konfrontiert, das prägend für das spätere Leben sein könne. Während ihres Aufenthaltes wohnen die Schüler bei den gastgebenden Landwirtsfamilien. Die Grundidee für das Projekt ging von der Stiftung Weltklasse aus, die von einigen Lehrern gegründet wurde und heute als Bindeglied zwischen den Bauern in Kenia und den deutschen Schulen dient, die sich daran beteiligen.

Die Stiftung Weltklasse arbeitet in der Umsetzung des Projektes mit der Limbua-Foundation zusammen, die auch in Kenia tätig ist. Über die Limbua GmbH, ein gemeinnütziges deutsch-kenianisches Unternehmen, werden die rund 5000 Kleinbauern in Afrika mit zertifiziertem Pflanzmaterial genauso versorgt, wie mit Wissen zur Umsetzung von ökologischem Landbau. Die von den Bauern angelieferten Nüsse werden in den von Limbua eingerichteten Verarbeitungsanlagen getrocknet, geschält und per Vakuumversiegelung haltbar für den Transport gemacht. Die so verpackten Nüsse kommen per Containerschiff auf den Seeweg nach Rotterdam. Von dort gelangen die Nüsse direkt zum deutschen Lager, von wo aus sie auf die Schulen der "Macadamiafans", wie sich die verkaufenden Stellen nennen, verteilt werden.

Pro verkaufter Packung erzielen die Schüler 2,50 Euro für die Schulkasse, die vom Buchhalter der Schule verwaltet. 16 Schüler werden dieses Jahr zeitversetzt in Vierergruppen nach Kenia reisen.

Weitere Informationen: www.waldorfschule-groebenzell.de/macadamiafans

© SZ vom 09.01.2020 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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