Gröbenzell:Wahlkampf konkret

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Beate Walter-Rosenheimer und der Gröbenzeller Ortsverband der Grünen zeigen bei einem Spaziergang durch den Ortskern, wo sie nach der Bundestagswahl überall Handlungsbedarf sehen

Von Manon Harenberg, Gröbenzell

Mit dem Ortsverband der Grünen haben Interessierte das Wahlprogramm von Bündnis 90/Die Grünen zur bevorstehenden Bundestagswahl in Gröbenzell unter die Lupe genommen. Beate Walter-Rosenheimer, Abgeordnete und Direktkandidatin im Wahlkreis Fürstenfeldbruck/Dachau, Reinhard Jurk, Sprecher des Ortsverbands, und Walter Voit, Mitglied des Ortsvorstands, führten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei dem "Grünen Spaziergang" durch den Gröbenzeller Ortskern. Acht Plakate wurden angesteuert, anhand derer die Gruppe den Spaziergängern das Wahlprogramm näher brachte. Elf Interessierte kamen, darunter fast die Hälfte Jugendliche. Sogar eine 13-Jährige ist unter ihnen, obwohl sie selbst noch gar nicht wählen darf.

Wahlthemenrundgang durch Gröbenzell: Dem Klimaschutz widmen sich Beate Walter-Rosenheimer (links) und Walter Voit (rechts) an einer Station. (Foto: Günther Reger)

Unter anderem peilte die Gruppe die Unterführung an, durch die der Gröbenbach unter der ICE-Trasse hindurchführt. An dieser ganz besonders vom Hochwasser gefährdeten Stelle ging Reinhard Jurk auf die Themen Hochwasserschutz und Klimaanpassung ein. Ursprünglich ist Gröbenzell ein Moorgebiet und deshalb stark hochwassergefährdet. Der hohe Grundwasserspiegel, der nur wenig wasserdurchlässige Untergrund und die begradigten und eingeengten Bäche wirken verstärkend auf das Problem ein. Sollte bei einem Hochwasser der Gröbenbach an der Bahnunterführung durch Treibgut wie beispielsweise Holzpfähle aufgestaut werden, seien großflächige Überschwemmungen im Ortszentrum die Folge.

(Foto: N/A)

"Wir werden mit Klimaschutz so einiges erreichen können, wenn wir schnell sind", sagt Jurk. Doch schon heute hat sich die Erde um ein, zwei Grad erhitzt. Die Folgen sind mit Hitzesommern, Hochwasserkatastrophen und Dürren längst spürbar. Deshalb seien Klimaanpassungsmaßnahmen dringend nötig, betont er. Flüsse und Bäche müssten renaturiert werden, Ausgleichs- und Retentionsflächen als mögliche Überflutungsfläche geschaffen und die Versiegelung begrenzt werden. Denn nur durch eine Umgestaltung könne der Ort mehr Wasser aufnehmen, erklärt Jurk. Eine mögliche Lösung biete die Gröbenbachwiese. Würden darauf Mulden angelegt, könnte sich das Hochwasser in diesen verteilen und andere kritische Stellen entlasten. Ob diese Idee realisiert werde, stehe noch in den Sternen, denn die Gröbenbachwiese sei in Privatbesitz, erklärt Jurk. Zwar wurde dieser Vorschlag schon mehrfach an das Rathaus weitergeleitet, bisher habe sich aber noch nichts getan. "Die Brückenrenovierung möchte wegen des hohen Aufwandes niemand in die Hand nehmen, bis dann mal eine Katastrophe passiert, dann werden sie sich wünschen, man hätte früher etwas gemacht", sagt Jurk.

Der Hochwasserschutz wird am Gröbenbach thematisiert. (Foto: Günther Reger)

An der Nordseite des Bahnhofs befindet sich das Plakat zu den Themen Verkehr und Mobilität. Im westlichen Landkreis fahren die Busse teils nur einmal am Tag, bemängelt Jurk. Nicht nur innerstädtisch, sondern auch auf dem Land müsse das ÖPNV-Angebot ausgebaut werden. Genauso die Gröbenzeller Buslinie 832, die am Wochenende noch im 40-Minuten-Takt fährt. Bei einer höheren Nachfrage sei ein 20-Minuten-Takt realisierbar, denn schon jetzt gebe es kaum eine Leerfahrt. So auch bei den Carsharing-Autos: Bei einer höheren Nachfrage, wäre auch die Bereitschaft größer, mehr als zwei Autos anzuschaffen.

Für einen Fotowettbewerb können Mitspaziergänger ihre Stimme abgeben. (Foto: Günther Reger)

Zwischen der Ährenfeld-Grundschule und dem Kindergarten Sankt Maria diskutierten die Teilnehmer mit Walter-Rosenheimer über die Programmpunkte zu den Themen Bildung und Forschung. Denn da müsse so einiges getan werden. "In Bayern hängen die Bildungschancen noch immer vom Elternhaus ab, das ist ein ziemlicher Skandal", sagt Walter-Rosenheimer. Vor der Filiale der Sparkasse wurden die Punkte rund um die Finanzmärkte besprochen, und vor dem noch im Bau befindlichen neuen Rathaus ging es um das Thema Digitalisierung. Weitere Themen waren Energiewende und Klimaschutz, die Wirtschaft und Solidarität.

Der 57-jährige Axel Bürk und seine Frau Anja Bürk-Deharde kommen aus München. An dem Spaziergang nahmen sie teil, um einen Einblick in die regionale Arbeit der Grünen zu erhalten. "Zwar steht unsere Meinung schon, wen wir wählen werden, trotzdem möchten wir sehen, was regional umgesetzt wird", sagt Bürk. Besonders wichtig sei ihnen dabei, eine gute Argumentationsbasis für ihre Entscheidung zu haben.

© SZ vom 14.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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