Gröbenzell:Von veganer Frühlingsrolle bis Biobratwurst

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Das zweite Foodtruck-Festival wartet mit einer breiten kulinarischen Palette auf. Trotz Hitze und Ferien können die Veranstalter mit der Resonanz zufrieden sein. Sie zählen an zwei Tagen gut 6000 Besucher

Von Karl-Wilhelm Götte, Gröbenzell

Biegt der Besucher in die Gröbenzeller Rathausstraße ein, wird er von Essens- und Getränkeständen rechts und links empfangen. Dazwischen sind Biertische und -bänke aufgebaut, damit die Gäste einigermaßen bequem essen und trinken können. Alles hat den Charakter eines Straßenfestes. Die Veranstaltung ist aber ein sogenanntes Foodtruck-Festival, das zwei Tage lang in Gröbenzell stattgefunden hat. Dort wurde vom Veranstalter der Name noch um "One World Festival" erweitert. "One World" hat jetzt keine politische Bedeutung. "Es bedeutet eine schöne Gesellschaft aller Beteiligten", erläutert Matteo Kleiber-Wurm von der veranstaltenden Marketing-Agentur.

Essen zum Mitnehmen von mobilen Verkaufsständen, das nennt sich Foodtruck. (Foto: Günther Reger)

"One World" sei so etwas "wie Win-Win für alle", so Kleiber-Wurm. Natürlich firmieren unter diesem Logo auch alle Geschmäcker dieser Welt. Womit wir wieder beim Essen und Trinken wären. Am Rathausplatz parkt ein ausgedienter riesiger gelber US-amerikanischer "School-Bus" mit einem ebenso großen Angebot an Cheese- und Blackburgern, die vom Bus herunter serviert werden. Der Bus zählt zu den 18 Ständen, die sich in der Straße und auf dem Platz verteilen. Am heißen Samstagnachmittag strömen die Menschen nicht gerade an den Ständen vorbei, aber das Festival, das zum zweiten Mal in Gröbenzell stattfindet, ist schon ordentlich frequentiert. Bis zum Sonntagabend sind es in 19 Stunden Betriebszeit etwa 6000 Besucher gewesen, so die Messung von Kleiber-Wurm.

Japanische Küche bei Kristina Wesinger (von links), Tobias Theis und Anna Lendzion. (Foto: Günther Reger)

Sie haben vor allem die diversen fremdländischen kulinarischen Angebote genossen. Bei "Wrapsters" gibt es Humus, Falafel, Salat mit Tomaten und sauren Gurken. Es läuft unter einem veganen Angebot. Die Nachfrage nach veganer Kost hält sich allerdings in Grenzen. Auch ein Foodtruck aus Eichstätt offeriert vegane Frühlingsrollen, doch auch hier ist die Nachfrage sehr überschaubar. "Höchstens 15 Prozent der Kunden fragen nach veganer Kost", gibt der Verkäufer preis. Sein "Indian Conabo", ein Chicken-Mix, würde viel besser gehen. Weiter geht es an einem Bierverkoster vorbei. Es folgt die Biobratwurst aus Bayern und auch die übliche Currywurst. Auf dem Rathausplatz hat sich auch ein "Süßstand" eingefunden. "Pop Corn" heißt der und wird von Klein und Groß umlagert.

In Gröbenzell gibt es Schmackhaftes aus der ganzen Welt. (Foto: Günther Reger)

Weiter hinten in der Rathausstraße steht der "Japaner-Truck". Japaner sind allerdings nicht auszumachen. "Unter japanischen Essen verstehen die Menschen nur Sushi", sagt Alexander Wesinger, der Betreiber des Standes, der seit einem Jahr bei Foodtruck-Festivals dabei ist. "Wir bieten andere japanische Delikatessen an." Es gibt Teigbällchen gefüllt mit Oktopus oder die gefüllte Variante mit Hähnchenstückchen. "Das ist für Deutsche", sagt Wesinger, die die Tintenfischvariante nicht mögen. Takoyaki heißt das Gericht auf Japanisch. Wesinger hat mit Tobias Theiß einen Koch dabei, der in Japan gelernt hat, als er dort ein Jahr mit Work&Travel verbracht hat. Großer Wunsch Wesingers ist es, möglichst bald ein kleines japanisches Restaurant in München eröffnen zu können.

Abends spielt dann auf der Bühne die Band "Story for Reflection" zwei Stunden lang eine Mischung aus Pop- und Indie-Rock. "Wir wollen mehr als Essen und Trinken bieten", betont Kleiber-Wurm noch einmal. Die Foodtruck-Festivals unter der Regie seiner Agentur sollen sich zu "Unterhaltungsfestivals" weiterentwickeln, so der Anspruch.

Dazu wären gerade auch die Sommerferien gut geeignet. Es soll eine "lockeres Straßenfest" sein, also ein Platz zum Verweilen, möglichst für alle Generationen. "Auch für Familien soll es passen - wie am Badesee", sagt Kleiber-Wurm. Ob eine Krankenkasse ins Standrepertoire gehören muss, ist wohl Geschmacksache. Ein Gröbenzeller Fitnessstudio zeigte auf der Bühne Ausschnitte aus seinem Programmangebot. "Wir wollen auch Präsentationsfläche für andere Partner sein", formuliert Kleiber-Wurm. Die Angebote für Kinder sollen dazu noch ausgebaut werden. Mit der Resonanz in Gröbenzell war er sehr zufrieden, weil auch das Wetter mitspielte und das Gewitter wohl am Sonntagnachmittag an Gröbenzell vorbeigezogen ist: "Es gab keinen Ansturm an Leuten, aber einen kontinuierlich guten Durchlauf an Besuchern."

© SZ vom 27.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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