Gröbenzell:Von Lampen und Leinen

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Altersspezifische Themen kommen auf der Seniorenbürgerversammlung nicht zur Sprache. (Foto: Johannes Simon)

Ruhige Bürgerversammlung für Senioren

Von Karl-Wilhelm Götte, Gröbenzell

Eine Bürgerversammlung extra für Senioren ist eine Spezialität in Gröbenzell, wo bekanntlich viele wachsame ältere Menschen wohnen und immerhin 25 Prozent der Einwohner 65 Jahre und älter sind. 90 Besucher konnte Bürgermeister Martin Schäfer im Bürgerhaus begrüßen. Der Rathauschef leitete die Versammlung humorvoll ein und bat die Gemeinderätin Marianne Kaunzinger zu Versammlungsbeginn die Tür zu schließen. "Damit niemand wegläuft", meinte Schäfer schmunzelnd und hatte die Lacher auf seiner Seite.

"Senioren helfen Senioren", stellte Schäfer in seiner Eingangsrede sein Motto der Versammlung vor. Die rüstigen sollten den weniger rüstigen Senioren unter die Arme greifen, so der Bürgermeister. Auch warb er für das Projekt des Landratsamtes "Wohnen gegen Arbeit".

Harald Hengesbach, der Vorsitzende des Seniorenbeirates, konkretisierte diese Aktion: "Wer ein großes Haus hat, könnte einen Studenten aufnehmen, der dann gegen preiswertes Wohnen bestimmte Arbeiten übernimmt. Das ist für alle ein Gewinn." Hengesbach kündigte an, dass die Senioren "ein glorreiches neues Rathaus" bekommen werden, weil dort alles barrierefrei erreichbar sein werde. Probleme gäbe es natürlich auch. So fährt der Bus 832 an einigen Haltestellen zu früh vorbei und beim 830er-Bus an der Olchinger Straße würden besonders Senioren nass werden, weil die Überdachung fehle.

Die Besucher nahmen die Ausführungen zur Kenntnis, brachten jedoch in die Debatte nicht unbedingt seniorenspezifische Themen oder Probleme ein. So hat Wilfried Linke sich ganz besonders um das An- und Abschalten der Straßenbeleuchtung in der Zweigstraße und Hans-Sachs-Straße gekümmert. Linke hat besonders das Anschalten der Laternen mit den Sonnenuntergangszeiten an einigen Tagen Ende August akribisch verglichen und erheblich Abweichungen entdeckt. "Die Beleuchtung wird abends zu früh angeschaltet und morgens zu spät ausgeschaltet", resümierte der Beobachter und kritisierte: "So wird keine Energie gespart." Für Linke werde die Beleuchtung per Dämmerungsschalter und nicht durch eine Zeitschaltung gesteuert, wie Schäfer mutmaßte. Der Bürgermeister versprach, der Sache nachzugehen, und erwähnte 2500 "Brennstellen", die Gröbenzell beleuchten würden.

"Gibt es einen Paragrafen Verwahrlosung?", wollte ein Besucher wissen. Er meinte das Areal um die ehemalige Traditionsgaststätte "Grüner Baum" an der Bahnhofstraße. Auch würden dort die Äste in den Bürgersteig hineinragen und die Fußgänger behindern. Schäfer plädierte dafür, dort nicht den Klageweg einzuschlagen, sondern mit den Eigentümern zusammenzuarbeiten, um eine positive Veränderung zu erwirken. Eine ältere Bürgerin beklagte sich über freilaufende Hunde an der Badestelle am Gröbenbach in der Nähe des Betreuten Wohnens an der Olchinger Straße, obwohl dort Hundeanleinen vorgeschrieben sei. Auch Winfried Bauer, Vorsitzender des Ökumenischen Sozialdienstes, berichtete an der dortigen Kneipp-Tretanlage von ähnlichen Erlebnissen. "Leider nutzt es nichts, die Hundebesitzer anzusprechen", klagte Bauer. Der Bürgermeister versprach, im Gemeindeblatt an die Hundebesitzer zu appellieren. Thematisiert wurde vom Bürgermeister noch der fehlende Kiosk am S-Bahnhof. "Der wird vom Eigentümer Deutsche Bahn nicht gewünscht", konnte er keine Hoffnung auf eine Veränderung machen. Hengesbach appellierte noch an die Besucher, sich unbedingt die "Notfallmappe" vom Landratsamt mit den Vordrucken zur Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Betreuungsvollmacht zu besorgen.

© SZ vom 27.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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