Gröbenzell:Vom Altbau zum Sonnenhaus

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Michael Burkhart (links) und Stefan Bauer besprechen ihre Vorträge zum Thema Energiekonzepte in der Alten Schule Gröbenzell. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Kreisverband der Freien Wähler startet seine Info-Reihe zum Thema Energie

Von Erich C. Setzwein, Gröbenzell

Die Freien Wähler im Landkreis wollen es nicht dabei belassen, über die Energiewende nur zu politisieren, sondern konkrete Tipps zu individuellen Energiesparmaßnahmen geben. Diesen Eindruck hat eine Veranstaltung des Arbeitskreises Umwelt im Kreisverband der Freien Wähler am Dienstagabend in der Alten Schule in Gröbenzell hinterlassen. Die FW-Politiker Stefan Bauer aus Mammendorf und Michael Burkhart aus Puchheim erläuterten, warum der Weg zur Energiewende so schwierig sei und warum es sich lohne, anhand von Wärmebedarfsberechnungen und des Energieausweises Verbesserungspotenzial aufzuspüren.

Dort anzufangen, wo jeder mit dem Energie sparen beginnen könne, nämlich im eigenen Haus, sei das Ziel, das man rasch erreichen könne, meinte Stefan Bauer. Der Mammendorfer Kommunalpolitiker und stellvertretende FW-Kreisvorsitzende zeigte in seinem Impulsreferat anhand von Verbrauchsdaten auf, dass die Effektivität von energetischen Maßnahmen in den vergangenen Jahren gestiegen sei und sich die gesetzlichen Anforderungen in der stetig angepassten Energieeinsparverordnung (Enev) deutlich erhöht hätten. Doch nachhaltig seien diese Effekte nicht gewesen: "Eine Reduzierung des Energieverbrauchs ist beinahe nicht erfolgt."

Das kann Michael Burkhart nur bestätigen. Er ist Vorstandsmitglied der Freien Wähler in Puchheim und Stadtrat, gelernter Kaminkehrer und Heizungsbauer und hat sich als Energieberater und Solarfachmann weitergebildet. So, wie er seinen Kunden zu deutlicher Energiereduzierung im Haus verhelfen möchte, so erläuterte er auch am Dienstagabend die Maßnahmen, die dazu führen können, dass aus einem Haus der Sechzigerjahre eines nach den heutigen Standards werden kann. Burkhart setzt da an, wo es scheinbar am meisten wehtut: beim Geld.

Hausbesitzer wüssten oft nicht, wie viel Geld sie im Jahr für Heizung und Warmwasser ausgeben würden. Er hat die Erfahrung gemacht, dass erst eine Vergleichsrechnung seinen Kunden die Augen öffne. Wenn sie ein Jahr nach der Berechnung deren Ergebnis mit den eigenen Ausgaben verglichen hätten, seien sie immer wieder zu dem Ergebnis gekommen, dass die theoretische Berechnung von Verbrauchsdaten mit der Realität überraschend übereinstimme. "Es sei schon ein Unterschied", so Burhart, "ob für Energiekosten jährlich 2500 oder eben nur 457 Euro ausgegeben werden müssen."

Doch so viel auch gedämmt werde oder Fenster und Heizungen erneuert würden, die Einsparungen könnten nach Burharts Meinung noch viel größer sein. Als Praktiker hat er technische Lösungen vor Augen, denen jedoch noch geltende Gesetze entgegenstehen. "Wir müssen beim Baurecht umdenken", ist eine seiner Forderungen. Denn um zum Beispiel bei mit Sonnenenergie versorgten und modernisierten Altbau noch mehr herauszuholen, müssten "Kollektoren an den Hauswänden zugelassen oder als Sichtschutz im Garten installiert" werden.

Kollektoren, mit denen heißes Wasser hergestellt werde, seien, anders als Fotovoltaikanlagen, die der Stromerzeugung dienen, nicht von der Dachneigung abhängig und von Verschattung betroffen. Mit ihnen Wasser zu erwärmen und es in bis zu 10 000 Liter fassende Speicher zu packen, sei die Heizungsart der Zukunft. Freilich seien die Investitionen hoch. Aber wenn es möglich sei - und dazu legte er Vergleichsrechnungen von bestehenden Gebäuden seiner Kunden vor -, einen Altbau so zu erneuern und die Heizungsanlage zu ertüchtigen, dass sie schon einem sogenannten Sonnenhaus entspreche, "dann kann es keine Ausrede mehr geben".

Die am Dienstagabend in Gröbenzell begonnene Reihe zu Energiethemen würden die Freien Wähler im Juni in Mammendorf fortsetzen, kündigte Stefan Bauer an. Dort werde es dann um die Windkraftanlage gehen.

© SZ vom 10.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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