Gröbenzell:Streusalz auf Radwegen

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Gröbenzell beschließt neues Winterdienstkonzept

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Damit Radfahrer im Winter einigermaßen unbeschwert an ihr Ziel kommen, weitet Gröbenzell den Winterdienst auf die Radwege aus. Das entspricht den Anforderungen an eine fahrradfreundliche Kommune, wie die Gröbenbachgemeinde sich seit ein paar Monaten nennen darf. Kritik am neuen Konzept kam von den Grünen, da mit der Ausweitung auf viel befahrene Radwege mehr Streusalz zum Einsatz kommen werde. Letztlich votierten im Gemeinderat 17 für und neun Kommunalpolitiker gegen das Winterdienstkonzept, darunter auch Mitglieder der CSU- und der UWG-Fraktion.

Künftig soll ein durchgängig sicheres Radfahren auch im Winter möglich sein. Oder wie es Bauamtsleiter Markus Groß formulierte, der das Konzept erarbeitet hat: "Ein Thema ist natürlich das ganzjährige Radfahren." Deshalb habe er neben den bestehenden drei Kategorien für die Straßen noch zwei für die Radwege eingeführt. Die Kategorien unterteilen die Wegeverbindungen nach dem Verkehrsaufkommen. Bei den Radwegen sollen laut Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) "nur die großen Furten", also die stark frequentierten Verbindungen mit Streusalz behandelt werden. Dazu gehören unter anderem die Radwege an der Kirchen-, Freya- und Bahnhofstraße, der Bereich um den S-Bahnhof und das Freizeitheim sowie die Fuß- und Radwege an der Birkenstraße.

Zweiter Bürgermeister Martin Runge (Grüne) kritisierte die Ausweitung des Gebrauchs von Streusalz und verwies auf einen mehrere Jahre alten Gemeinderatsbeschluss. "Salzen ganz, ganz restriktiv", habe damals die Anweisung an den Bauhof gelautet. Mit dem neuen Konzept werde nun mehr umweltschädigendes Streusalz auf die Straßen gebracht, merkte er an. Zumal es bereits bei Schneefall eingesetzt werden solle. "Ich habe es satt, wenn alles frei ist, nur die Radwege sind nicht frei", erklärte Bürgermeister Martin Schäfer (UWG). Irgendwie müsse man das Radfahren für die Leute auch im Winter attraktiver machen, argumentierte er. Außerdem würde ja nicht überall gesalzen. "Meines Erachtens ist das zu viel Freibrief für zu viel Salz", beharrte Runge.

Und schob noch ein Argument nach. Er, der bei jedem Wetter seit vielen Jahren Fahrrad fahre, stimme gegen das Winterdienstkonzept, weil das Streusalz die Fahrräder kaputt mache und auf lange Sicht nur Reparaturen oder das Beschaffen von Ersatz helfe.

© SZ vom 28.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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