Rund 120 Menschen haben am Freitagabend gegen eine Veranstaltung der AfD am Freitag in Gröbenzell demonstriert. Die Initiative "Wählt Demokraten, keine Populisten" um Detlef Arzt (CSU) und Walter Voit (Grüne) hatte zu der Kundgebung vor dem Bürgerhaus aufgerufen, wo AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland auftrat. Arzt rief dazu auf, sich mit den Inhalten der Rechtspartei auseinanderzusetzen.
Die Gröbenzeller Gruppe orientiert sich an der europaweiten Initiative "Pulse of Europe", eine Pro-EU-Kampagne von Bürgern in mehreren Staaten. Entsprechend waren in Gröbenzell blaue Fahnen mit den Sternen der Union zu sehen, neben einer Regenbogenfahne mit der Aufschrift "Pace" sowie Flaggen der Grünen und der Gewerkschaft. Eine Gruppe trug Plakate mit Einzelbuchstaben, aus denen sie den Slogan "Gröbenzell ist bunt" zusammenstellten. Die Polizei war stark vertreten, allerdings gab es keine Zwischenfälle auf dieser angekündigten "stillen Kundgebung".
Es gab auch nur zwei kurze Redebeiträge von Arzt selbst sowie dem ehemaligen Gemeinderat Markus Rainer (Grüne). Arzt berichtete, wie die lokale Initiative nach dem Auftritt eines "Hasspredigers" bei der AfD im Bürgerhaus im November von sechs Leuten gegründet wurde. Anschließend versuchte Arzt den Begriff des Populismus mit Inhalt zu füllen. Mancher würde auch den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer als Populisten bezeichnen, sagte er, aber dabei handele es sich um einen Populismus "anderer Art". Rainer warnte die Teilnehmer, wenn eine Partei wie die AfD regiere, dann würde sie "alles zerstören, was wir in Deutschland und Europa haben".
Auf die Frage, warum die Beteiligung an der Gegenkundgebung im Vergleich zum November so gering ausgefallen sei, erklärte Ariane Zuber von der Initiative "Wählt Demokraten, keine Populisten" der SZ, man habe kurzfristig mobilisiert und keine Plakate aufgehängt, ein Publikumsmagnet wie die "Wellbappn" fehle und die Ferien haben begonnen. Arzt kritisierte die Parteien im Gemeinderat. Im Unterschied zum November hätten sie nicht zur Kundgebung aufgerufen, obwohl er sie darum gebeten hatte. Tatsächlich fehlten bekanntere Gesichter aus den diversen Parteien. Bürgermeister Martin Schäfer (UWG), der kurz mit dem Rad vorbeischaute, sagte der SZ, es sei nicht Aufgabe der Gemeinde "gegen Parteien mobil zu machen".