Gröbenzell:Spurensuche

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Gröbenzeller SPD informiert über Oktoberfest-Attentat

Über die neuen Erkenntnisse zum Oktoberfest hat der SPD-Landtagsabgeordnete Florian Ritter auf Einladung des SPD-Ortsvereins Gröbenzell ein Referat gehalten. Das Attentat bewegt Ritter - wie viele Menschen, die in der Münchner Region leben - seit der Jugend, weshalb es ihm ein großes Anliegen ist, die Hintergründe offen zu legen. Rückblende: Am 26. September 1980 geschah der schwerste Terroranschlag der Geschichte der Bundesrepublik am Haupteingang der Wiesn. Durch eine Bombe kamen zwölf Menschen sowie Attentäter Gundolf Köhler ums Leben. Außerdem gab es insgesamt 211 Verletzte, davon waren 68 schwer verletzt.

Die Ermittlungsbehörden legten sich schnell auf Köhler als Einzeltäter fest. Diese Ansicht ist auch im Abschlussbericht des Generalbundesanwalts festgehalten. Laut Ritter geschah dies, obwohl bereits einem halben Tag nach der Explosion bekannt wurde, dass er bei der rechtsextremen paramilitärischen Wehrsportgruppe Hoffmann aktiv war, die im Januar zuvor verboten wurde. Zudem gebe es mehrere Zeugen, die Köhler in Begleitung von zwei weiteren Männern am Tatort beobachtet hätten. Zahlreiche weitere Hinweise auf mögliche Mittäter seien von den Behörden ignoriert worden. Außerdem gebe es Anzeichen, dass sich auch V-Leute des Verfassungsschutzes im Umfeld der Wehrsportgruppe Hoffmann und Köhlers bewegten. Vor diesem Hintergrund kämpfen der Journalist Ulrich Chaussy und der Opferanwalt Werner Dietrich seit langem für eine Wiederaufnahme des Verfahrens.

Im Dezember vergangenen Jahres nahm der Generalbundesanwalt Range die Ermittlungen wieder auf, nachdem Dietrich neue Zeugenaussagen bekannt gemacht hatte. So hatte eine Zeugin beispielsweise Köhlers Namen auf einem rechtsextremen Flugblatt gelesen, bevor dieser der Öffentlichkeit bekannt war. "Daher sind Mitwisser in der rechten Szene wahrscheinlich", betonte Ritter. Als Reaktion auf die Berichterstattung meldete sich des Weiteren eine Zeugin, die 1980 in einem Krankenhaus in Hannover gearbeitet hatte und sich an einem Mann erinnerte, dessen Unterarm zerschmettert war und dem eine Hand fehlte. Er wollte aber die Umstände, die zu der Verletzung führten, nicht nennen. Am Tatort wurde eine Hand gefunden, die niemanden zugeordnet werden konnte. "Heute könnte sie durch DNS-Untersuchung eindeutig zugeordnet werden, aber niemand weiß, ob und wo sie noch existiert", so der SPD-Politiker. Aufgrund solcher Aussagen sei es wichtig, dass das Attentat auch außerhalb Bayerns in das Bewusstsein der Menschen komme.

© SZ vom 11.05.2015 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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