Gröbenzell:Schwenk nach rechts außen

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Zur Kommunalwahl kandidierte Maximilian Dachauer noch für die CSU. Nun arbeitet er am Programm der AfD mit

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Maximilian Dachauer gehörte fast sechs Jahre der CSU an. Er kandidierte im März 2014 auf der CSU-Liste für den Gröbenzeller Gemeinderat - und war damals noch Schatzmeister im Ortsvorstand der CSU. Inzwischen hat der ehemalige Christsoziale eine Alternative für sein politisches Engagement gefunden. Er gab sein CSU-Parteibuch zurück und gehört inzwischen dem Kreisverband der Alternative für Deutschland (AfD) an. Auch hier kümmert er sich ehrenamtlich als Schatzmeister um die Parteikasse.

Als Dachauer im April 2014 unmittelbar nach der Niederlage der Gröbenzeller CSU bei der Kommunalwahl sein Amt als Schatzmeister niederlegte, wollte er mit diesem Schritt nur dem Ortsverband den seiner Ansicht nach gebotenen Neustart ermöglichen. "Ich bin ein Konservativer", sagt Dachauer und er erinnert auch noch nach seinem Austritt daran, dass er sich in der CSU lange wohl und gut aufgehoben fühlte. "Insgesamt hat es gepasst", meint er. Schließlich gehörte er damals noch der Jungen Union an und wollte in der gemeindlichen Jugendarbeit mit der Gründung eines Jugendcafés etwas erreichen. Die Initiative Jugendcafé scheiterte jedoch am mangelnden Interesse.

Nach der Gründung der AfD befasste sich der Jurastudent aus Gröbenzell mit der jungen Partei und stellte in drei seiner Ansicht nach entscheidenden Zukunftsfragen wichtige Übereinstimmungen mit den eigenen politischen Überzeugungen fest. Dass es einen Zusammenhänge seines Wechsel mit den parteiinternen Auseinandersetzungen um den ehemaligen Gröbenzeller Bürgermeister Dieter Rubenbauer gibt, weist Dachauer mit Nachdruck zurück. Diese Darstellung bestätigt der CSU-Ortsvorsitzende Thomas Eichler. Dachauer sei ausgetreten, weil er die Politik der CSU nicht mehr mittragen konnte, sagt Eichler. Im Vorstand habe Dachauer extrem korrekt mitgearbeitet und auch seine Arbeit als Schatzmeister "sehr gut gemacht".

Die allmähliche Entfremdung von der CSU macht Dachauer an der Europapolitik, dem Euro und der Zuwanderungspolitik fest, also nicht an der Kommunalpolitik. Den Ausschlag für den Parteiwechsel gab die Haltung der CSU in der Frage der Zukunft der Europäischen Union. Laut Dachauer hält die CSU an der Idee der Gründung der Vereinigten Staaten von Europa fest. Der junge Gröbenzeller hält das für eine Fehlentwicklung. Er plädiert, ebenso wie bestimmte Kräfte in der AfD, dafür, die Europäische Union zu verschlanken. Dachauer will zur Disposition stellen, ob wirklich alles und selbst solche Fragen, wie Duschköpfe auszusehen hätten, in Brüssel gelöst werden müssen. Da eine Zusammenarbeit der europäischen Staaten nur auf bestimmten Ebenen, wie beispielsweise in der Energiepolitik, sinnvoll sei, genüge es, den Staatenverbund Europa zur reformieren.

In der Europafrage wirft Dachauer der CSU Scheinheiligkeit vor. In Wahlkämpfen spreche sie von der Rückgabe von Kompetenzen von Brüssel an die Länder, aber in Wirklich denke man in der CSU nicht daran, diese Thema ernst zu nehmen.

Auch in der Einwanderungspolitik sieht Dachauer Divergenzen zu seiner früheren Partei. Der Gröbenzeller fordert eine "qualifizierte Einwanderung" und verweist darauf, dass diese Idee vor allem bei der konservativen Bevölkerung des Freistaats "beliebt" sei. Nur mit der CSU sei das nicht umzusetzen. Mit den Positionen von Pegida hat sich der Jurastudent nicht intensiv auseinandergesetzt. Aber in einem Punkt stellt er Übereinstimmungen fest: Deren Forderung, Asylverfahren zu beschleunigen, teilt er.

Noch in einer weiteren Frage sieht Dachauer die CSU auf dem Holzweg und Gemeinsamkeiten mit der AfD. Das ist die Euro-Rettung. Es sei ein Unsinn gewesen, Griechenland in die EU aufzunehmen. Um zu ergänzen, der Euro solle nicht abgeschafft, sondern nur reformiert werden. Schließlich könne es nicht funktionieren, dass Länder mit einer ganz unterschiedlichen Leistungsfähigkeit die gleiche Währung haben.

Für die AfD sieht Dachauer viel Potenzial in Bayern. Er räumt zwar gewisse Startschwierigkeiten ein, ist aber davon überzeugt, dass sich in der neuen Partei viele Positionen finden, die ein großer Teil der Bevölkerung vertritt. Neben seinem Studium arbeitet Dachauer noch in einem Landesfachausschuss am AfD-Grundsatzprogramm mit.

Daneben liegen nach Ansicht des jungen AfD-Kreisschatzmeisters diejenigen, die seine neue Partei des Rechtspopulismus bezichtigen.

© SZ vom 06.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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