Gröbenzell:Schmutz und Schlaglöcher

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Gröbenzeller bemängeln vor allem den Zustand der Straßen und Wege

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

"Glückliches Gröbenzell." So fasst ein Gemeinderat am Freitagabend seinen Eindruck von der Bürgerversammlung zusammen. Die meist älteren Zuhörer im vollen Saal sind ihre Sorgen losgeworden. Die am häufigsten vorgebrachten Anliegen sind der schlechte Zustand von Straßen und Gehwegen sowie die Fahrradständer am Bahnhof. Kritik an der Rathauspolitik unterblieb fast ganz. Zu hören waren dagegen kuriose Vorschläge wie der, Kindern in der Schule eine "Müllerziehung" angedeihen zu lassen. Dem Gröbenzeller geht es dabei um mit Abfall verschmutzte Gehwege. Bürgermeister Martin Schäfer präsentiert sich als jovialer, witziger Kümmerer, im Fall der Müllerziehung widerspricht er aber diplomatisch: "Das können wir aufnehmen, obwohl ich nicht weiß, ob der Abfall immer von den Kindern ist."

Auch wenn der Bürgermeister verspricht, sich alle Problemzonen der maroden Straßen anzuschauen, heißt das noch nicht, dass auch Abhilfe in Sicht ist. Selbst für den eifrigsten Kümmerer im Rathaus gibt es Grenzen. In Gröbenzell ist das der Umstand, dass rund 70 Ortsstraßen ein Sanierungsfall sind und die Gemeinde pro Jahr nur zwei bis drei Straßen sanieren kann. Für mehr reicht das Geld nicht. Im Jargon des Bürgermeisters heißt das: "Es werden viele Straßen auf der Strecke bleiben." Das ist nicht das einzige Dilemma des Abends. Auch die Frage, ob Anwohner bei der Sanierung ihrer Wohnstraße zur Kasse gebeten werden, lässt sich nicht klar beantworten. Das Problem besteht darin, dass es in Gröbenzell eine Straßenausbausatzung gibt, nach der die Anwohner dann zur Kasse gebeten werden, wenn nicht mehr nur saniert wird, sondern ein Totalausbau der alten Straße fällig ist. Unzufrieden sind die Gröbenzeller auch mit der Sauberkeit ihrer Straßen und mit nicht geschnittenen Hecken an Gehwegen. Zumindest im Punkt Sauberkeit stellt Schäfer Besserung in Aussicht. Die Gemeinde verfügt nämlich seit Kurzem über eine eigene Kehrmaschine. Wurde früher nur an zwei Tagen pro Woche von einer Fremdfirma gekehrt, geschieht das zu den gleichen Kosten nun an fünf Kehrtagen.

Eine grundlegende Frage spricht Edeltraud Mierau-Bähr an. Sie moniert, dass die Gemeinde damit begonnen hat, alle rund dreihundert Bebauungspläne zu ändern, bevor grundsätzlich geklärt ist, wie angesichts des Siedlungsdrucks der Gartenstadtcharakter erhalten werden kann. Mierau-Bähr erinnert Schäfer daran, dass alle Gemeinderatsfraktionen im Kommunalwahlkampf zugesagt hatten, den Rahmenplan zu überarbeiten und Kriterien zu definieren, die zur Bewahrung des Ortscharakters in den Bebauungsplänen einzuhalten sind. Schäfer weist auf den "Spagat" hin, Ungerechtigkeiten in den alten Bebauungsplänen ändern zu müssen und Bauanträge bearbeiten zu müssen. Die Rahmenplanung kommt, aber erst später.

Vertröstet werden auch die Gröbenzeller, die wenig Verständnis dafür haben, dass die Erweiterung der Aussegnungshalle zwar beschlossen ist, aber nichts geschieht. Warten müssen auch Anwohner der Lena-Christ-Straße, die für die Einmündung der Straße in die Olchinger Straße einen Kreisverkehr fordern. Schäfer verspricht einen neuen Versuch im Zusammenhang mit dem anstehenden Ausbau der Staatsstraße zwischen Gröbenzell und Lochhausen. Er bekennt aber seine Zweifel, ob ein Kreisverkehr angesichts der schwierigen Situation Besserung bringt. "Es ist wurscht, wo man steht, wichtig ist, dass man steht", kommentiert er die täglichen Staus.

© SZ vom 23.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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