Gröbenzell:Schmackhafte Kost

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Am Probierstand lädt Carmen Sturz (rechts) die Passanten dazu ein, das Essen zu verkosten. (Foto: Günther Reger)

Besuchen probieren "Essen auf Rädern"

Von Zoe Englmaier, Gröbenzell

Selbst wenn sie es nicht mehr schaffen, selbst für sich zu kochen, würden sich viele Senioren gegen eine Fremdversorgung wehren. Denn es bestehe bei ihnen oft noch die Vorstellung, dass fremdgekochtes Essen einfach nicht schmeckt. Von diesem Problem berichteten die Verantwortlichen des Oekumenischen Sozialdienstes Gröbenzell, Juliana Gallasch, Ursula Schwarz und Astrid Obermeier, bei einem Stand auf dem Gröbenzeller Markt. Dort konnten Passanten das Angebot von "Essen auf Rädern" probieren. Mit dieser Idee sollten Vorurteile beseitigt und die Attraktivität des Angebots gesteigert werden. "Die Jungen haben kein Interesse und die Alten keinen Elan," so Gallasch. Deshalb stelle der Markt eine gute Gelegenheit dar, um sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Vorurteile bekämpfen und mögliche Zielpersonen ansprechen.

Zum Probieren gab es ein typisches Menü vom Speiseplan von "Essen auf Rädern": Schweinegeschnetzeltes mit gemischtem Gemüse, dazu Eierspätzle. Den drei Helferinnen war es dabei wichtig zu betonen, dass "Essen auf Rädern" kein simpler Lieferdienst sei, sondern den Kunden viel mehr biete. Natürlich liefere man täglich warmes Essen. Allerdings nehmen sich die Helfer auch die Zeit, um mit den Menschen zu sprechen, teilweise sind sie der einzige regelmäßige Kontakt zur Außenwelt. Außerdem bieten die Mitarbeiter des Sozialdienstes den Kunden eine gewisse Sicherheit, da sie eventuelle Veränderungen des Gesundheitszustandes erkennen und den Notdienst benachrichtigen können. Dadurch konnten laut Gallasch schon einige schlimme Vorfälle verhindert werden. Und auch kleine alltägliche Hilfen würden die Mitarbeiter übernehmen, etwas den Austausch einer kaputten Glühbirne.

Zudem betonen die Verantwortlichen die Flexibilität des Angebotes. So gebe es kein feste Abnahmemenge, die Kunden können frei Wählen, an welchem Tagen sie den Dienst in Anspruch nehmen wollen. Aktuell werden täglich zwischen 30 und 35 Gerichte ausgeliefert.

Das Probeessen auf dem Gröbenzeller Markt war jedenfalls recht erfolgreich. So erzählte Ludwig Gantenhammer, 84 Jahre alt, er benötige diese Unterstützung zwar noch nicht, könne sie sich jedoch für "später" vorstellen. Auch die 75-jährige Ursula Dumler war von dem Geschmack und der Idee sehr angetan. "Es schmeckt gut, wie hausgemacht," bestätigte auch die 76-jährige Agnes Fürch. Und so zeigen sich am Ende der Aktion auch Gallasch, Schwarz und Obermeier mit dem Ergebnis des Tages zufrieden.

© SZ vom 25.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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