Gröbenzell:Rückkehr des Virtuosen

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Kalevi Kiviniemi spielt im Stockwerk

Von Florian J. Haamann, Gröbenzell

Obwohl er im fernen Finnland lebt, ist Kalevi Kiviniemi so etwas wie der Hausorganist im Gröbenzeller Stockwerk. Keine Orgelsaison vergeht, ohne dass der extrovertierte Musiker seinen Auftritt an der Harder-Völkmann-Orgel hat. Doch in diesem Jahr hat sich Hausherr Christian Stock etwas besonderes einfallen lassen. Zum 100. Unabhängigkeitstag Finnlands hat er für Kiviniemi eine Deutschlandtour organisiert. Am Samstag, 8. Juli, macht er nun von 20 Uhr an im Stockwerk Halt. Als Begleitung hat er das finnische Nachwuchstalent Jimi Järvinen dabei.

"Ich habe mir gedacht, es ist doch ein Armutszeugnis, wenn ich Kalevi dieses Jahr zum Jubiläum hier her Karre und nach dem Konzert reist er weiter nach London oder sonst wo. Das wäre doch bescheuert", sagt Christian Stock. Also hat er die deutsch-finnische Gesellschaft und die Botschaft angerufen und gefragt, ob sie eine Tour unterstützen würden. Die Reaktionen waren positiv und so hat sich Stock an die Arbeit gemacht. Konkret heißt das, dass er eine Datenbank mit allen Orgeln in Deutschland angelegt hat, deren Städte eine Partnerschaft mit Finnland haben. Dann hat er mit all den Orten Kontakt aufgenommen. "Ich habe schnell ein paar Zusagen bekommen, allerdings nicht aus Puchheim. Insgesamt kommen wir jetzt auf acht Konzerte". Unter anderem in Stralsund, Hof und Bergen-Enkheim. Dort wird Kiviniemi sogar eine CD aufnehmen, wie bereits 2014 in Gröbenzell.

Auch dort wird er mehr erledigen, als nur das Konzert zu spielen. "Wir haben ausgemacht, dass wir ein paar Midi-Aufnahmen mit der Orgel machen. So kann ich bei der Präsentation des Instruments immer zeigen, was Kiviniemi da rausholen kann", sagt Stock. Denn genau das ist es, was den Unternehmer und Musikliebhaber an dem finnischen Organisten so fasziniert: Seine Art, sich komplett auf das Instrument einzulassen und dabei Klänge hinzubekommen, von denen nicht einmal der Orgelbauer wusste, dass sie möglich sind. Oder wie Stock es ausdrückt: "Wie der das Ding technisch beherrscht ist einfach brachial geil".

Am Samstag wird Kiviniemi anlässlich der Unabhängigkeitsfeierlichkeiten unter dem Titel "The Battle 1917" improvisieren. Sein Begleiter Järvinen, der nicht nur die Orgel, sondern auch das Akkordeon beherrscht und selbst arrangiert und komponiert, wird seine Fantasie aus Mozarts "Die Hochzeit des Figaro" und einige Stücke, die von finnischer und balkanischer Folkloremusik inspiriert sind, präsentieren.

Dass die Harder-Völkmann-Orgel, die übrigens mehr Pfeifen hat, als der Kölner Dom, sich nicht nur bei Kivinemi größter Beliebtheit erfreut, zeigt sich auch daran, welche Künstler Stock bereits für die kommenden Saison verpflichtet hat. Der Australier Thomas Heywood, Nathan Laube oder Peter Planyavsky, der ehemalige Organist des Wiener Stephandoms sind mögliche Kandidaten, teilweise haben sie bereits zugesagt. "Mittlerweile ist es so, dass die Musiker aktiv auf uns zu kommen und fragen, ob wir mit ihnen ein Konzert machen wollen", erzählt Stock.

Konzert "Organ meets Kalevi" mit Kalevi Kiviniemi und Jimi Järvinen, Samstag, 8. Juli, von 20 Uhr an im Stockwerk Gröbenzell. Karten sind für 28,60 Euro unter www.kultur-ticketshop.de/ erhältlich

© SZ vom 06.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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