Gröbenzell:Rathaus wird fast doppelt so teuer

Lesezeit: 2 min

Bei der Prämierung des ersten Preises für den Architekten Robert Hösle (links, mit Bürgermeister Martin Schäfer) sind die Kosten noch überschaubar. (Foto: Günther Reger)

Die Kosten für das Gröbenzeller Großprojekt steigen von 10,5 auf nahezu 18 Millionen Euro an

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Seit dem vor zwei Jahren gefassten Beschluss des Gemeinderats, ein neues Rathaus zu bauen, haben sich die Kosten nahezu verdoppelt. 2015 ging die Gemeinde noch davon aus, dass das neue Rathaus für rund 10,5 Millionen Euro zu bauen wäre, was billiger gewesen wäre als eine Sanierung mit Erweiterung des Be-stands. Am Donnerstagabend erreichte die neuste Schätzung eine Höhe von 17,7 Millionen Euro. In diesem Betrag ist allerdings ein Kostenpuffer von 1,8 Millionen Euro enthalten. Dazu kommen Zusatzleistungen in Höhe von etwa einer Million Euro für Extras wie eine mechanische Lüftung mit Wärme- und Feuchterückgewinnung, ein Blockheizkraftwerk sowie eine bessere Ausstattung und Extras bei der Außengestaltung, die bisher nicht in den vereinbarten Leistungen enthalten waren. Die erneute Kostensteigerung nahm die CSU-Fraktion zum Anlass, bis Ende Mai eine Sonderbürgerversammlung zum Rathausneubau zu beantragen.

Über diesen Antrag soll in einer der nächsten Sitzungen diskutiert werden. Den Antrag begründete CSU-Fraktionssprecherin Brigitte Böttger damit, dass in Gröbenzell "die wildesten Gerüchte" zum Rathausneubau kolportiert würden.

Mit einer Mehrheit von 17 zu 5 Stimmen beschloss der Gemeinderat die Extras und die Kostenmehrungen. Um Geld zu sparen, wurden die Geschossflächen um etwa 120 Quadratmeter reduziert. Dazu wurden die Flächen der Büros für zwei und einen Mitarbeiter etwas verkleinert, ebenso die Gesamtfläche für die Tiefgarage. Der Verzicht auf mehrere Stellplätze, die während der Rathausöffnungszeiten und auch danach von den Bürgern genutzt werden können, dient auch dem Erhalt von Bäumen in der Rathausstraße.

Die Kostenmehrung ist auch eine Folge der unkonventionellen Vorgehensweise. So war der Grundsatzbeschluss, das neue Rathaus zu bauen, bereits gefasst worden, als es nur grobe Kostenschätzungen und noch kein Raumprogramm gab. Der Flächenbedarf war deshalb nur geschätzt worden. Das war der Grund, weshalb der Flächenbedarf grob mit 5060 Quadratmetern angegeben worden war. Bei einem Bestand im alten Rathaus von 2709 Quadratmetern erschien das als ausreichend. Bei der Auslobung des Architektenwettbewerbs hatte sich der Flächenbedarf dann bereits auf 6600 Quadratmeter und mehr erhöht, womit der Kostenanstieg auf etwa 14 Millionen Euro begründet worden war.

Anton Kammerl (CSU) kritisierte, dass die Baukosten innerhalb von nur vier Wochen wieder um 425 000 Euro angewachsen seien. Er sprach von einem "historischen Moment" für Gröbenzell, da nun über Kosten von insgesamt fast 20 Millionen Euro abgestimmt werde. Die Verwaltung widersprach dem heftig und bezifferte die Kosten für die Grundvariante nach wie vor mit 14,9 Millionen Euro. Dem pflichtete auch Stephan Leissle vom Büro des Wettbewerbssiegers Behnisch Architekten bei. Peter Falk (SPD) wies darauf hin, dass das neue Rathaus gebraucht werde und sich die Kosten in der Zukunft als ein Zeichen von Weitsicht erweisen könnten. Der Sozialdemokrat plädierte sogar dafür, "zukunftssicher" zu planen und deshalb die Flächen nicht zu reduzieren.

Die neuerliche Schätzung beruht auf einem Vorentwurf, dessen Genauigkeit mit einem Spielraum von 15 Prozent angegeben wird. Da mit den Bauarbeiten erst im Frühjahr 2018 begonnen werden soll, besteht das Risiko, dass bis dahin die Baukosten noch um zwei bis vier Prozent ansteigen. Viele weitere Unwägbarkeiten resultieren aus dem Baugrundstück mit einem hohen Grundwasserstand und dem Risiko von Torflinsen.

© SZ vom 08.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: