Gröbenzell:Protest gegen AfD

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Überparteiliche Initiative plant Kundgebung

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Alexander Gauland, Spitzenkandidat der AfD bei den Bundestagswahlen im September, hat sich an diesem Freitag in Gröbenzell angekündigt. Empfangen wird es nicht nur von Anhängern, sondern auch von der kürzlich gegründeten überparteilichen Initiative "Wählt Demokraten, keine Populisten!". Deren Kundgebung auf dem Rathausplatz beginnt um 17.30 Uhr an - in Sichtweite des gemeindlichen Bürgerhauses, in dem Gauland um 19 Uhr als Redner erwartet wird. Sprecher der Initiative sind das CSU-Mitglied Detlev Arzt aus Gröbenzell sowie Walter Voit von den Grünen Sie appellieren an die Teilnehmer der Kundgebung, friedlich zu bleiben. Es gehe darum, als Demokraten und Europäer Präsenz zu zeigen und Stellung zu den fragwürdigen Thesen und Forderungen von Populisten zu beziehen.

Ob bei der Kundgebung wieder Reden gehalten werden, wie am Rande einer ähnlichen AfD-Veranstaltung im November im Bürgerhaus, lässt Voit bewusst offen. Es könnte sein, dass es nur eine stille Kundgebung wird, es könnten aber auch Reden gehalten werden. "Das Problem AfD löst sich nicht mit Totschweigen, man muss sich inhaltlich mit ihnen auseinandersetzen." Mit diesen Worten begründet Voit sowohl die Gründung der Initiative als auch den Aufruf zur Teilnahme an der Kundgebung. Im November hatten in Gröbenzell annähernd 1000 Menschen gegen die AfD demonstriert.

Laut Delef Arzt waren das Entsetzen über die Inhalte der AfD-Veranstaltung im Herbst und die Reaktionen auf Leserbriefe der Auslöser, der letztlich zur Gründung der Initiative "Wählt Demokraten, keine Populisten!" führte. Am Freitag wollen Arzt und Voit einen Flyer verteilen, auf dem sie den Positionen von Populisten die Errungenschaften der Demokratie in Deutschland und Europa gegenüberstellen. "Demokraten leben Toleranz gegenüber Minderheiten, insbesondere gegenüber religiös Andersdenkenden und Menschen anderer Herkunft", ist da zu lesen. Dagegen "suggerierten" Populisten in ihren Parolen, "von Migranten und anderen Religionen, insbesondere Muslimen und dem gesamten Islam würde eine abstrakte Gefährdung aller Bürgerinnen und Bürger in Deutschland ausgehen". Zu den auf dem Flyer genannten Unterstützer gehören der Musiker Hans Well, Asylhelferin Lilo Nitz, der Fürstenfeldbrucker Dekan Albert Bauernfeind, Bauernhofmuseumsleiter Reinhard Jakob und Gröbenzeller wie Reiner Brand, Gabriele Bielefeld und der Olympiamedaillen-Gewinner Paul Barth.

Voit zeigt sich erstaunt über die Häufung von AfD-Auftritten in Gröbenzell. Schließlich hätten die Populisten in der von einem "aufgeklärten Bildungsbürgertum" geprägten Gemeinde kein großes Wählerpotenzial. Dass sich AfD-Anhänger wieder im Gröbenzeller Bürgerhaus versammeln, führt Voit darauf zurück, dass die Partei vermutlich hier die Räume bekomme, die ihr andernorts verwehrt würden. Martin Runge (Grüne) vertritt zurzeit als Stellvertreter im Rathaus Bürgermeister Martin Schäfer. In dieser Funktion will er am Freitag vorbeischauen, um mitzubekommen, was sich vor dem und im Bürgerhaus abspielt. Eine aktive Rolle will der Zweite Bürgermeister, wie er sagt, jedoch nicht spielen.

© SZ vom 28.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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