Gröbenzell:Plan ohne Kostenschätzung

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Gemeinderat Gröbenzell will erst im Sommer über den Neubau des Rathauses entscheiden

Von Karl-Wilhelm Götte, Gröbenzell

Alles spricht dafür, dass aus der geplanten Sanierung des Gröbenzeller Rathauses ein Neubau wird. Ehe der Neubau fertig sein wird, werden jedoch fünf Jahre ins Land gehen. Das ergab ein Zeitplan, den Bauamtsleiter Günter Pauly in der Gemeinderatssitzung vortrug. Fest steht, dass die Rathausverwaltung bis Ende September dieses Jahres aus dem bisherigen Gebäude ausziehen und Asyl in einem Gebäude des Stockwerks an der Danziger Straße finden wird. Ob für den Rathausneubau die Spielfläche des benachbarten Kindergartens verkleinert wird, steht noch nicht fest. Eine schnelle Entscheidung, ob neu gebaut oder saniert wird, hat der Gemeinderat angekündigt.

Günter Pauly stellte dem Gemeinderat einen möglichen Lageplan mit der Gebäudegröße des neuen Rathauses vor. Die Nutzfläche des Rathauses würde sich demnach von 1600 auf 2500 Quadratmeter in drei Vollgeschossen vergrößern. 20 zusätzliche Räume würden im neuen Rathaus dazukommen. So würden nach diesem Entwurf statt 34 in fünf Jahren 47 Einzelbüros für die Mitarbeiter der Verwaltung entstehen. Eine Tiefgarage mit 55 Stellplätzen ist ebenfalls Teil der Planung. Auch oberirdische Parkplätze sind vorgesehen. Ob dafür auch der Grundstücksstreifen, der zum jetzigen Rathausareal mit einer Gesamtfläche von 3773 Quadratmetern gehört und den der evangelische Kindergarten als Spielfläche nutzt, benötigt wird, ist noch nicht entschieden. "Die wird wohl nicht gebraucht", sagte Pauly. Das sei jedoch erst seriös zu beantworten, wenn die Planung fertig wäre. Bürgermeister Martin Schäfer wollte sich die Option, den Kindergarten einzubeziehen, ebenfalls noch offen halten.

Mangels Erfahrungen mit größeren Bauprojekten war Pauly keine Kostenschätzung für das neue Gebäude zu entlocken. Als vergleichbares Beispiel führte er das Rathaus in Ansbach an, das sechs Millionen Euro gekostet habe. Passender wäre ein Vergleich mit dem benachbarten Olching gewesen, wo über ein neues Rathaus in der Preisklasse von etwa zehn Millionen Euro diskutiert wird. "Auf jeden Fall dürfen wir uns nicht in Verfahrensfragen verheddern", warnte Axel von Walter (SPD) und reagierte genervt auf eine halbstündige Diskussion, ob man das Rathaus in Public Private Partnership (PPP) erstellen soll. Dabei übernimmt ein privates Unternehmen den Bau und die Ausstattung. Die Kommune überlässt dabei dem PP-Partner auch die private Finanzierung des Objektes und verspricht sich dadurch eine Kostenersparnis. Peter Falk (SPD) hatte zuvor Negativbeispiele aus dem Landkreis mit dem PPP-Verfahren angeführt und dieses heftig abgelehnt. "PPP-Modelle zeichnen sich durch große Risiken und Intransparenz gegenüber der Bevölkerung aus", so das Fazit von Falk.

"Es muss möglich sein, eine grobe Kostenschätzung für eine Sanierung oder einen Neubau auf den Tisch zu bekommen", meinte von Walter. Nachdrücklich forderte er: "Wir müssen zeigen, dass wir das entscheiden können." Da stimmte ihm Thomas Breitenfellner (CSU) zu: "Wir müssen frühzeitig sagen: Neubau oder Sanierung." Auch Michael Leonbacher (Freie Wähler) sprach sich für eine Entscheidung vor der Sommerpause aus und wollte über Fremdmieter im Rathaus noch nicht reden. "Erst einmal müssen wir unsere Rathausnutzungen realisieren." Markus Rainer (Grüne) möchte dagegen ein "Haus für alle" haben, das "vielfältig nutzbar" sein sollte. Deshalb sollte sich der Gemeinderat bei der Geschossflächenzahl nicht vorn vornherein beschränken.

Der Zeitplan, den Bauamtsleiter Pauly vorstellte, sieht vor, dass das bestehende Rathaus im Sommer 2016 abgebrochen wird. Die Bauphase des neuen Gebäudes würde demnach im Juni 2017 beginnen und im Sommer 2019 könnte das neue Rathaus bezogen werden. Das Bauamt bekam die Aufgabe, bis zur Sitzung im Juli die Kosten für ein neues Rathaus zu ermitteln. Dann könnt es sein, dass sich das Gremium für einen Neubau entscheiden wird.

© SZ vom 23.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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