Die mehr als 8000 Katholiken in Gröbenzell werden sich in diesem Jahr auf pfarrerlose Zeiten einstellen müssen. Vor allem jene 500 bis 600, für die es an den Wochenenden wichtig ist, eine Eucharistiefeier in Sankt Johann-Baptist zu besuchen. Denn Pfarrer Gregor König wird die Pfarrei bereits Ende August verlassen und bis dahin sowohl eine Fortbildung als auch Urlaub machen. Auch wenn König selbst sagt, das sei alles normal, sieht der Pfarrgemeinderat viel Arbeit auf sich und die Verwaltung zukommen, wie Pfarrgemeinderatsvorsitzender Heinrich Wunram bei der Pfarrversammlung am Freitagabend sagen wird. Zuvor sagte er es der SZ und ergänzte sorgenvoll: "Wir werden uns an die Decke strecken müssen."
"Keiner kann jetzt schon eine Antwort geben, wie es im September weitergeht", kommentierte Pfarrer Gregor König seinen Weggang. Selbst er wisse noch nicht, wo er am 1. September sein werde. Fest stehe bislang nur, und das habe er auch schon in Gottesdiensten erklärt, dass er zum 31. August die Gemeinde verlasse. Ob er dann in die Krankenhausseelsorge wechsle, sei ihm auch noch nicht bekannt. Darauf will er sich zwischen Ostern und Pfingsten in einer Weiterbildung gründlich vorbereiten. Und da ihm auch Urlaub zusteht, will er den August frei nehmen. "In dieser Zeit gibt es Vertretungen."
Doch so entspannt, wie es der Pfarrer anscheinend sieht, sieht es Heinrich Wunram noch nicht. Denn schon seit Januar fehle die Gemeindereferentin, die zum offiziell April ausscheide, und eine Nachfolge sei noch nicht in Sicht. Wunram und das Gremium machen sich Gedanken, "wie das alles aufgefangen wird". Immerhin sind an jedem Wochenende vier Gottesdienste angesetzt, drei davon mit Eucharistie. Dazu kämen Hochzeiten, Trauergespräche und Beerdigungen. Es müsse jemand da sein, der die Sakramente spenden könne. Angesichts der "angespannten Seelsorger-Situation im Ordinariat", so Wunram, mache man sich Gedanken, wie die Termine besetzt werden.
Aus dem Ordinariat ist zu hören, dass es "verschiedene Möglichkeiten" gebe, wie die Zeiten, in denen der Pfarrer nicht im Dienst sei, überbrückt werden könnten. Eine Sprecherin des erzbischöflichen Ordinariats für München und Freising erklärte, das es Vertretungspriester gebe, die das Ordinariat stelle, möglicherweise könne auch der Pfarrer einer Nachbargemeinde den ein oder anderen Termin übernehmen. Außerdem könnten Pfarrer im Ruhestand angesprochen werden. Heinrich Wunram weiß auch schon, dass er eventuell mit der Unterstützung des Seelsorgers im Altenheim rechnen kann. "Wir müssen die Pfarrei am Laufen halten."
Dass die Gröbenzeller besorgt sind über den Personalwechsel und die Zeit ab September, das kann Gregor König gut verstehen. In neun Jahren Amtszeit hat er die Gemeinde gut kennengelernt. Deshalb scheint es ihm auch wichtig zu sein, dass das, was nun bis Ende August passiert "nichts Außergewöhnliches" ist, wie er betont. Er gehe davon aus, alles "ohne Einschränkungen weiterlaufen" und der Pfarrvikar die Aufgaben übernehmen werde. Wer dann im Herbst komme, werde noch einige Zeit nicht bekannt sein: "Vor Mai, Juni wird es keine Entscheidung über Pfarrstellen geben." Die Ausschreibung sei erst diese Woche zu Ende gegangen.
Ebenfalls noch offen ist, wie es mit der Feuerwehrseelsorge weitergeht. Seit 2000 war König, mit 59 Jahren selbst noch aktiver Feuerwehrmann, in der Kreisbrandinspektion tätig und hat ein Team koordiniert, das sich um die Feuerwehrleute kümmert. Belastende Einsätze aufzuarbeiten, Gesprächen zu führen oder einfach nur zuzuhören, damit die Seele keinen Schaden nimmt - das sind die Aufgaben der Feuerwehrseelsorger. Ob Königs Nachfolger auch diesen Job übernehmen wird? "Keiner kann eine Antwort geben", sagt der Gröbenzeller Pfarrer.