Gröbenzell:Pfadfinder sind verärgert

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Seit 70 Jahren wirken die Pfadfinder in Gröbenzell. Zum Jubiläum gab es im März eine Ausstellung. Nun haben sie Ärger mit einer Anwohnerin. (Foto: Johannes Simon)

Neben den Bogenschützen darf auch die katholische Jugend das Areal am Fischerweg in Gröbenzell nicht mehr nutzen

In der Debatte um den störenden Lärm von Bogenschützen, gegen die in Gröbenzell eine Anwohnerin mit juristischen Mitteln vorgeht, haben sich nun auch die Pfadfinder der Gemeinde zu Wort gemeldet. Neben den Sportlern nutzen auch vier Gruppen der Pfadfinderschaft Sankt Georg einen anderen Teil des gemeindlichen Grundstücks am Fischerweg. Der per einstweiliger Verfügung von einer Anwohnerin erwirkte Platzverweis gilt deshalb nicht nur für die Sportler, sondern auch für die katholische Pfarrjugend.

Laut stellvertretendem Vorsitzenden Michael Röhrl trifft der vom Anwalt der Klägerin in der SZ erhobene Vorwurf zur "berüchtigten Feiermeile am Fischerweg" die Pfadfinder "besonders". Die Verärgerung sei sehr groß, vor allem weil die Pfadfinder für Gespräche offen seien, aber vor der Klage nie etwas von der Anwohnerin über störende Feiern gehört hätten.

Laut Röhrl ist das Fischerhäusl ein Ort der Begegnung, an dem sich die Pfadfinder gelegentlich im Freien treffen, feiern, gemeinsam grillen und am Lagerfeuer sitzen. Das sei aber bestenfalls alle paar Wochen geschehen und auch dann nur in einer überschaubare Gruppe. "Eine Gartenparty als Feiermeile zu bezeichnen, halten wir schlichtweg für unverschämt und reißerisch", stellt der Jugendleiter fest. Auch der Vorwurf, die Straße würde zugeparkt sei "absurd". Schließlich sei der Fischerweg eine öffentliche Straße, an deren Rand jeder parken dürfe. Röhrl räumt ein, dass zu besonderen Anlässen größere Feste gefeiert wurden. So sei erst vor wenigen Wochen zum 70-jährigen Bestehen des Vereins ein Ehemaligentreffen mit vielen früheren Pfadfindern und deren Familien organisiert worden. Eine solche Feier sei jedoch die "absolute Ausnahme".

Der Sprecher der Pfadfinder erinnert daran, dass der Verein das Gelände seit 15 Jahren nutzt. Beschwerden habe es in dieser Zeit fast nie gegeben. "Wir finden es sehr schade, dass hier unmittelbar der Rechtsweg eingeschlagen wurde, wo doch bereits ein klärendes Gespräch mit den Betroffenen Abhilfe hätte schaffen können", erklärt Röhrl. Das Nutzungsverbot für das Gelände habe den Stamm sehr getroffen, weil hier Gruppenstunden mit Kindern angeboten werden. Das Fischerhäusl sei einer der wenigen Orte in Gröbenzell, an dem die Pfadfinder im Freien ungestört etwas mit den Kindern unternehmen konnten. "Wollen wir wirklich in einer Gemeinde leben, in der so etwas nicht mehr möglich sein darf?", fragt Röhrl.

Dass die klagende Anwohnerin nicht den Kontakt zu den Pfadfindern suchte, bewertet der stellvertretende Vorsitzende so: "Offenbar ging es der Klägerin und ihrem Anwalt aber nicht darum, einvernehmlich eine Lösung zu finden", sondern einzig und allein darum, Pfadfindern und Bogenschützen jegliche Nutzung des Geländes zu versagen. Röhrl hofft nun, dass es der Gemeinde gelingt, den Platz zu erhalten. "Am liebsten in Übereinstimmung mit den Anwohnern", stellt Röhrl fest.

Die Gemeinde legte Widerspruch gegen die einstweilige Verfügung ein, mit der Bogenschützen und Pfadfindern die weitere Nutzung untersagt worden war. Zudem will sie über einen Bebauungsplan die derzeitige Nutzung des Geländes im Außenbereich durch Vereine legalisieren.

© SZ vom 11.07.2016 / eis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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