Gröbenzell:Parteiinterner Generationenkonflikt

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Gröbenzells CSU ist gegen den Erwerb der "Hexe", die Junge Union hingegen dafür

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Unter der Überschrift "Belügt die Jugend nicht länger!" wendet sich die CSU in einer Erklärung gegen den geplanten Erwerb der Gaststätte "Hexe". Sie nennt die Idee, das Ensemble aus ehemaliger Bahnhofswirtschaft und Alter Apotheke durch Kauf oder durch einen Tausch von kommunalen Grundstücken in der Bahnhofstraße in Gemeindebesitz zu bekommen, einen "unverantwortlichen Umgang mit Steuergeldern der Gröbenzeller". Damit positioniert sich der Ortsverband der Christsozialen gegen die Bemühungen der Jungen Union. Der Jugendverband der CSU hatte Anfang Dezember mitgeteilt: "Wir, die Junge Union Gröbenzell, wollen einen Erhalt der Bahnhofswirtschaft und im Besonderen den Erhalt der Hexe."

In ihrer Mitteilung erinnert die CSU Gröbenzell daran, dass die gemeindlichen Grundstücke in der Bahnhofstraße vor Jahren für Millionen Euro gekauft wurden und zweckgebunden wieder für Gröbenzeller soziale Belange verwendet werden (zum Beispiel betreutes Wohnen, bezahlbares Wohnen nach dem Einheimischen Modell) und nicht als Tafelsilber zu Spekulationsobjekten missbraucht werden sollten. Ganz unmissverständlich heißt es: "Die CSU-Gröbenzell lehnt es ab, eine alte heruntergekommene Immobilie käuflich zu erwerben beziehungsweise gegen lukrative Grundstücke zu tauschen."

Derweil hatte die Junge Union in ihrer Mitteilung ihren Einsatz für den Erhalt damit begründet, dass es in Gröbenzell zwar nicht zuletzt dank der vielen Vereine "ein sehr weit gefächertes Angebot für Kinder, ein breites Angebot für junge und ein noch breiteres für Senioren" gibt. "Die Jugend bleibt hier aber in weiten Teilen auf der Strecke und ist gezwungen nach München auszuweichen, privat oder auf der Straße zu feiern. " Deshalb sieht sich die Jugendorganisation in der Pflicht, sich dafür einzusetzen, dass die Jugend weiterhin einen Rückzugsort am Ort habe. Die "Hexe" könne neben ihrer Funktion als Gaststätte auch als Jugendzentrum sowie als Veranstaltungsort genutzt werden.

Für derartige Wünsche ist nach Ansicht der CSU aber kein Geld da: "Der Gemeindehaushalt ist schon bis an die Grenze finanziell durch seine Pflichtaufgaben und das teuer gewordene Rathaus belastet und kann sich nicht erlauben, auch noch das Tafelsilber zu verscherbeln. Damit übergäbe man die Kosten der Erhaltung der "Hexe" an die nächste Generation, die Interesse an ausreichendem und bezahlbarem Wohnraum haben sollte. "Auf eine Familie übertragen bedeutet dies: Die Eltern kaufen auf Kredit eine Bauruine und überlassen, statt bezahlbarem Wohnraum, Ihren Kindern später diese Immobilie samt Schulden. Ist das fair?"

© SZ vom 15.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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