Gröbenzell:Neuer Anlauf

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Wie das frühere Wirtshaus "Grüner Baum" liegt ein großer Teil des Ortszentrums in der Gröbenzeller Bahnhofstraße im Dornröschenschlaf. (Foto: Johannes Simon)

Bürgermeister Martin Schäfer präsentiert an diesem Donnerstag dem Gemeinderat einen geänderten Bebauungsplanentwurf für das Ortszentrum in der nördlichen Bahnhofstraße. Das Großprojekt gilt als heikel

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Nach einer Pause von nicht ganz zwei Jahren startet der Gröbenzeller Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) an diesem Donnerstag im Gemeinderat einen neuen Anlauf, um auf der Westseite der Bahnhofstraße das Ortszentrum zu erweitern. Die Baugrundstücke haben eine Gesamtfläche von fast 23 000 Quadratmetern, von denen der größte Teil (13 394 Quadratmeter) der Gemeinde gehört. Das Projekt ist das letzte große Bauvorhaben in Gröbenzell und gilt als sehr heikel. So ist Schäfers Vorgänger Dieter Rubenbauer unter anderem an dem Großvorhaben gescheitert. Ihm warf die CSU vor, in dieser für die Gemeinde wichtigen Angelegenheit untätig zu sein und nichts voranzubringen. Immerhin wird seit Jahrzehnten über die Bahnhofstraße diskutiert. Es gab einen Bürgerentscheid, einen Architektenwettbewerb und eine Bürgerwerkstatt, in die Gröbenzeller ihre Ideen und Wünsche einbringen konnten, sowie eine fertige Planung für das Areal, auf dem die leer stehenden Gebäude der ehemaligen Gaststätte "Grüner Baum" mehr und mehr verlottern.

Die Planungen eines Investors für das ehemalige Wirtshausgelände mit einem großen Gebäuderiegel sind inzwischen Makulatur. Die Gemeinde ist auch in Zugzwang geraten, weil Privateigentümer, die über ein Schlüsselgrundstück verfügen, darauf dringen, endlich zu bauen. Schafft es die Gemeinde nicht, rechtzeitig ihr Konzept in einem neuen Bebauungsplan festzuzurren, könnte der Privateigentümer sein Vorhaben unabhängig von den Wünschen der Gemeinde realisieren. Dann wäre das Konzept nur noch ein Torso. Weil die Gemeinde zudem im Jahr 2010 einen Realisierungs- und keinen Ideenwettbewerb ausgeschrieben hatte, sind Abweichungen von den Planungen des damaligen ausgewählten Siegers nicht möglich.

Trotz all dieser Probleme gehen Optimisten davon aus, dass bereits im kommenden Jahr, also 2017, mit dem ersten Bauvorhaben an der Bahnhofstraße begonnen werden könnte. Im Gegensatz hierzu ist Schäfer sehr vorsichtig. Er kennt die Fallen, weshalb er sich nicht zu seinen Terminvorstellungen äußert, sondern lediglich sagt, "es muss etwas vorangehen". Um zu ergänzen, dieser Meinung sei der ganze Gemeinderat. Auch wenn der Bürgermeister meint, nun wieder bei Null zu beginnen, werden diejenigen, die sich etwas gänzlich Neues erwarten, enttäuscht sein. Die in Ost-West-Richtung ausgerichteten Gebäuderiegel mit viel Trenngrün dazwischen haben sich nicht geändert. Dafür gibt es Korrekturen am Baurecht, am Straßenraum, an der Verkehrsführung, bei den Parkmöglichkeiten und den Tiefgarageneinfahrten. Für die Größe eines Supermarktes gilt weiter als Vorgabe das Votum aus dem Bürgerentscheid, die Verkaufsfläche auf 400 Quadratmeter zu begrenzen. Darüber will sich Schäfer nicht hinwegsetzen.

Zur Diskussion stehen unter anderem die Zahl der Stockwerke, die Höhe des Baurechts und die Nutzungsarten. In den Erdgeschossen sind Gewerbebetriebe und Läden erwünscht. Die Gemeinde ist daran interessiert, dass möglichst viele preiswerte Wohnungen entstehen, auch für Senioren. Vorgesehen war bisher auch ein Bereich für eine Dementen-Wohngemeinschaft. Ganz im Süden stand mal ein Hotelkomplex zur Debatte. Interessenten für ein solches Projekt gibt es laut Schäfer keine. Der Rathauschef geht davon aus, dass sich Investoren erst melden, wenn fest steht, was wo gebaut werden kann. In einem Punkt muss sich der Gemeinderat umstellen. Der neue Bebauungsplanentwurf, den ihnen Schäfer an diesem Donnerstag um 20 Uhr präsentiert, setzt die bauliche Nutzung nicht mehr wie bisher üblich nach einzelnen Grundstücken fest.

© SZ vom 17.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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