Gröbenzell:Neuanfang nach Krisenjahren

Lesezeit: 2 min

Andreas Keefer will sich bei der Mitgliederversammlung an diesem Montag im Bürgerhaus um den Ortsvorsitz bewerben. (Foto: Keefer/OH)

Andreas Keefer soll Nachfolger von Thomas Eichler an der Spitze des CSU-Ortsverbands werden. Der Informatiker will an frühere Stärken anknüpfen

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Nach turbulenten Krisenjahren gilt der CSU-Ortsverband von Gröbenzell wieder als so weit befriedet, dass sich Vorsitzender Thomas Eichler künftig ganz seinem Mandat als Gemeinderat widmen will. Neuer Chef der Gröbenzeller Christsozialen soll Andreas Keefer werden, einer der drei bisherigen Stellvertreter von Eichler. Der 55 Jahre alte Informatiker und Betriebswirt wird sich am Montag, 13. Februar, im Bürgerhaus von 20 Uhr an der Mitgliederversammlung als Bewerber für den Ortsvorsitz präsentieren. Da er, wie es intern heißt, nichts mit den alten Querelen zu tun hatte und erst danach in der Gröbenzeller CSU aktiv wurde, steht Keefer auch für einen Neuanfang.

Die Gröbenzeller CSU möchte mit ihm, an ihre frühere Stärke anzuknüpfen und auch das bei den Kommunalwahlen 2014 verlorene Rathaus zurückzuerobern. Ein Zeichen dafür, dass es wieder aufwärts geht, ist für Keefer die steigende Zahl der Mitglieder. Viele, die sich nun der CSU zuwenden, seien der Meinung, dass die AfD zu stark werde, sagt Keefer. Deshalb wollten die Neuen etablierte Parteien stärken. Als sein strategisches Ziel bezeichnet der 55-Jährige die Aufgabe, für die Kommunalwahl in drei Jahren einen Bürgermeisterkandidaten aufzubauen. Laut Keefer verfügt der Ortsverband über ein "solides Fundament" für eine erfolgreiche Arbeit. Das seien eine funktionsfähige Frauen-Union und Junge Union sowie das gute Verhältnis zur Gemeinderatsfraktion. "Ich sehe uns als Team", sagt der Familienvater und Katholik, der auch Pfarrgemeinderat ist.

Kritisch verfolgt der Bewerber für den Ortsvorsitz die Arbeit von Bürgermeister Martin Schäfer (UWG), der zu sehr auf den Rathausneubau fixiert sei. Dieses Projekt sei im Kommunalwahlkampf auf der Agenda keiner Partei gestanden. Auch die nun bekannt gewordenen Kostensteigerungen in Höhe von mehreren Millionen Euro seien nicht das, was sich die Bürger vorgestellt hätten. Und Keefer befürchtet, dass die Entwicklung des Ortszentrums in der Bahnhof- und Kirchenstraße wieder verschleppt wird. In Gröbenzell sei mehr zu tun, als nur ein neues Rathauses zu bauen. Deshalb müsste die Gemeindeverwaltung neben diesem Projekt auch die Entwicklung des Zentrums stemmen. Als operative Ziele nennt er die Bundestagswahl im Herbst und die Landtagswahl im Jahr 2018.

Eichler, der den Ortsverband mit einer Unterbrechung von zwei Jahren seit 2009 vorstand, hatte sich 2013 nicht darum gerissen, noch einmal die Führung der damals in zwei Lager gespaltene Gröbenzeller CSU zu übernehmen, sondern sich in die Pflicht nehmen zu lassen. Dass in der Gemeinde bei den Christsozialen zwei Gruppen intern erbittert miteinander stritten, war zuerst beim Bürgerentscheid zur Stadterhebung und dann bei den Auseinandersetzungen um die Amtsführung des damaligen Bürgermeisters Dieter Rubenbauer (CSU) offenkundig geworden. Mit fatalen Folgen für die Partei. Vom neuen Vorstand erwartet sich Eichler, dass neue politische Schwerpunkte gesetzt werden.

Als Eichler seinen Rückzug als Ortsvorsitzender im Juli des vergangenen Jahres angekündigt hatte, begründete er den Schritt auch damit, dass der Ortsverband inzwischen wieder an einem Strang ziehe und eine große Übereinstimmung mit der Gemeinderatsfraktion gegeben sei. Die Hoffnungen ruhen nun auf Keefer, den CSU-Mitglieder als moderat, dynamisch und nicht polarisierend beschreiben. Der Betriebswirt zog vor acht Jahren mit Tochter und Ehefrau nach Gröbenzell. Im CSU-Vorstand ist er seit zwei Jahren einer der Stellvertreter von Eichler, vorher war er Schriftführer.

© SZ vom 13.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: