Gröbenzell:Mitwachsende Denkmäler

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In Gröbenzell werden am kommenden Samstag wieder Hochzeits- und Geburtsbäume gepflanzt

Von Christian Hufnagel, Gröbenzell

Diese zwei Ereignisse sind herausragend in einem Menschenleben und zweifelsfrei längerfristig angelegt. Und daher kommt es nicht von ungefähr, dass man ihnen gewissermaßen ein Denkmal setzen will, eines, das buchstäblich mitwächst. Das ist der Grundcharakter eines Angebots der Gemeinde Gröbenzell, das inzwischen zur kleinen Tradition geworden ist. Wem ein Kind geboren ist oder wer geheiratet hat, der darf auf öffentlichem Gelände einen Baum pflanzen. In der Regel zweimal im Jahr lädt die Kommune zum Pflanzen der Hochzeit- oder Geburtsbäume ein, an diesem Samstag, 31. Oktober, allerdings aufgrund der Pandemie ohne Zuschauer, sondern nur mit den beteiligten Familien.

Von einer "sehr beliebten" Aktion spricht Pressesprecherin Susanne Flügel. Sie wurde 2014 von der Agenda-Gruppe ins Leben gerufen. Und hat sich inzwischen zu einem Selbstläufer entwickelt. Seitens der Gemeinde müssen Teilnehmer nicht gesucht werden: "Das hat sich herumgesprochen und läuft über Mundpropaganda. Die Leute melden sich bei uns", berichtet Gröbenzells Öffentlichkeitsreferentin. 68 Bäume sind bis heute gepflanzt worden. Linden, Birken, Weiden, Eschen und Ahorne, heimische Laubbäume, die mal zu Schattenspendern werden. Sie stehen im Bürgerpark, entlang des Gröbenbachs nördlich der Bahnlinie oder am Spielplatz am Großen Ascherbach. Zehn weitere Jungbäume werden nun hinzukommen, drei aus Gründen der Eheschließung, sieben setzen frisch gebackene Eltern für ihren Nachwuchs ein.

Die Familien dürfen dabei selbst Hand anlegen. Bauhofmitarbeiter haben Vorarbeit geleistet und jeweils ein Loch ausgehoben. Das Bäumchen kann so leicht am Aktionstag von der Stiftern selbst gepflanzt werden. Diese müssen dafür 200 Euro Eigenanteil bezahlen: "Den Rest übernimmt die Gemeinde", sagt Flügel. Da kann schon was auflaufen, schließlich werden keine Setzlinge in die Erde gebracht. 15, 16 Jahre seien die Bäume alt, bis zu viereinhalb Meter hoch, sagt die Pressesprecherin: "Die sehen schon nach Bäumen aus und sind keine Winzlinge." Und diese werden in diesem Jahr folgende Standorte bereichern: Ostseite des Gröbebaches auf Höhe der Jägerstraße, gegenüber der Gröbenschule, an der Russenbrücke, im Park an der Tannenfleckstraße und auf dem Spielplatz am Großen Ascherbach. Überall dort wird ein Mensch verewigt. Denn jeder Stamm erhält ein Schildchen, das Auskunft darüber gibt, wem dieser Baum gewidmet ist und was der Anlass war, eben Hochzeit oder Geburt.

© SZ vom 30.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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