Gröbenzell:Mehr Baurecht für Wohnungen

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Grüne und SPD setzen Priorität für Bahnhofstraßenplanung

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

In einer Stellungnahme zur Überplanung der westlichen Bahnhofstraße in Gröbenzell hat Gemeinderat Markus Rainer, Fraktionssprecher der Grünen, eine "maßvolle Erhöhung der vorgeschlagenen Baukörper" und damit des Baurechts vorgeschlagen. Rainer regt an, sämtliche Gebäude mit Ausnahme des sechsstöckigen am Bahnhof um jeweils ein Stockwerk zu erhöhen. Die Grünen hoffen, auf diese Weise mehr Platz für preisgünstige Mietwohnungen zu bekommen. Allerdings soll die Verwaltung vor weiteren Entscheidungen prüfen, ob die Abstände der Gebäude dann noch den rechtlichen Anforderungen und den Erfordernissen zur Belichtung entsprechen.

Eines hält der Fraktionssprecher der Grünen schon jetzt für gegeben. Die Gestaltung, wie sie das Siegermodell des Architektenwettbewerbs vorgibt, könnte aufrechterhalten werden. Selbst mit einer Erhöhung des Baurechts wäre laut Rainer gewährleistet, dass die Kopfbauten an der Bahnhofstraße ein oder mehrere Stockwerke höher bleiben als die dahinter liegenden Gebäudeteile. Der größte Teil der Grundstücke an der westlichen Bahnhofstraße ist im Besitz der Gemeinde und gehört damit den Gröbenzellern.

Bevor der Gemeinderat Festlegungen zur Nutzung der geplanten Gebäude trifft, halten es die Grünen für sinnvoll, zuerst deren Größe und die künftige Verkehrsführung zu bestimmen. In diesem Zusammenhang weist Rainer auf einen Interessenkonflikt hin, der die Diskussionen im Gemeinderat und in der Bürgerschaft prägt. Es bestehe nämlich Einigkeit darüber, einerseits Platz für soziale Nutzungen, Geschäfte und Büros zu schaffen, andererseits wolle man möglichst viele Wohnungen bauen. Da neben einer Kindertagesstätte, einem Seniorenwohnen, einer Demenz-Gruppe, einem Hotel, Restaurant und Jugendcafé auch noch andere Einrichtungen untergebracht werden sollen, besteht die Gefahr, "dass nach der Verwirklichung auch nur eines Teils dieser Vorstellungen kaum noch Platz für Wohnungen sein wird", stellt Rainer fest. Auch damit begründet er die Forderung nach etwas mehr Baurecht.

Auch die SPD-Gemeinderatsfraktion legt den Planungsschwerpunkt zur Bahnhofstraße auf die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Deshalb lehnt es deren Sprecher Peter Falk ab, dort ein Hotel oder Großgewerbe anzusiedeln. Da der Freistaat eine massive, kommunalfreundliche finanzielle Förderung anbiete, sei es für die Gemeinde möglich, dort selbst Wohnungen zu bauen. Zudem setzt sich die SPD für "fußgängerfreundliche Einkaufsmöglichkeiten" ein.

Falk regt in seiner Stellungnahme zudem noch an, mit der Erbengemeinschaftder Traditionsgaststätte "Grüner Baum" zu verhandeln. Diese Gespräche sollten die Möglichkeit des Grunderwerbs durch die Gemeinden einschließen. Die SPD hat nämlich das Ziel noch nicht aufgegeben, dass es doch noch gelingen könnte, das leer stehenden, zunehmend verwahrloste Gebäude durch private Investitionen in der jetzigen Form zu erhalten. Die neue Bauleitplanung für das Grundstück der ehemaligen Gaststätte orientiert sich laut Falk mehr am Bestand als die vorherigen Konzepte. Das begrüßt der SPD-Fraktionssprecher ausdrücklich, weil die neue Planung den Erhalt des Wirtshauses einschließlich das dazu gehörenden Biergartens sicherstelle.

© SZ vom 29.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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