Gröbenzell:Landrat erhöht den Druck

In der Gemeinde gehen Bauvoranfragen für zwei Flüchtlingsquartiere ein

Nun geht es Schlag auf Schlag. Am Montag kündigte Landrat Thomas Karmasin (CSU) an, sich über die Gemeinde Gröbenzell hinwegzusetzen und für drei Grundstücke Bauvoranfragen zur Errichtung von Flüchtlingsunterkünften einzureichen, die 100 bis 200 Personen Platz bieten. Am Dienstag sind bereits die beiden ersten Voranfragen für Bauprojekte im Außenbereich im Rathaus eingetroffen. Die dritte für ein Grundstück der Gemeinde an der Ecke Zweig-/Augsburger Straße soll laut Landratsamt noch in dieser Woche folgen. Die Gemeinde hat nun einen Monat Zeit, dazu Stellung zu nehmen.

Bisher sind in Gröbenzell Massenunterkünfte mit mehr als 50 Asylbewerben strikt abgelehnt worden. Die Gemeinde bevorzugt kleinere Einheiten. Weil nach dieser als "Gröbenzeller Weg" bezeichneten Vorgehensweise die mit dem Landratsamt vereinbarte Quote zur Unterbringung von Flüchtlingen laut Karmasin nicht zu erfüllen war, hatte der Landrat der Gemeinde ein Ultimatum erstellt. Entweder Gröbenzell erreiche nennenswerte Fortschritte, oder das Landratsamt errichte auf Privatgrundstücken auch gegen den Willen der Gemeinde größere Unterkünfte. Dieses Ultimatum lief am Montag ab. An diesem Donnerstag beginnt um 19.30 Uhr im Übergangsrathaus ein Gemeinderatssitzung. Wie Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) auf SZ-Anfrage erklärte, werde er die Bauvoranfragen noch nicht auf die Tagesordnung nehmen. Laut Schäfer sind auf zwei Grundstücken im Außenbereich am Fischerweg und am Gröbenbach im Bereich von Bodenseestraße und Gröbenbachweg jeweils drei zweistöckige Wohnanlagen vorgesehen, die wohl bis zu 200 Personen Platz bieten. Schäfer weist darauf hin, dem Landrat Objekte zur Unterbringung von 36 Flüchtlingen neu angeboten zu haben. Karmasins Reaktion zeige, dass er seine Planungen durchsetzen wolle.

© SZ vom 18.02.2016 / eis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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