Gröbenzell:Lärmgeplagt

Lesezeit: 2 min

Lärmquelle: die Stuttgarter Autobahn an der Abzweigung der Eschenrieder Spange bei Gröbenzell (Foto: Günther Reger)

Die Bewohner des Gröbenzeller Nordens leiden unter den Fahrgeräuschen von den Autobahnen A 99 und A 8. Nun soll ein Gutachten aufzeigen, wie sie besser geschützt werden können

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Vor allem bei Nord- und Ostwind leiden die Gröbenzeller im Norden der Gemeinde unter dem Lärm von gleich zwei Autobahnen. Dann sind nämlich die Fahrgeräusche vom Westring der A 99 und von der Stuttgarter Autobahn (A 8) besonders gut zuhören. Dagegen will die Gemeinde nun etwas tun. In ihrem Auftrag wird ein Ingenieurbüro aus Obermenzing prüfen, welche rechtlichen Möglichkeiten zur Verbesserung des Lärmschutzes bestehen. Hier geht es vor allem um den Bereich der Eschenrieder Spange der A 99 mit transparenten, also wenig wirkungsvollen Lärmschutzwänden. Das hat der Gemeinderat von Gröbenzell in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen.

Das Obermenzinger Büro war bereits im Planfeststellungsverfahren für die Eschenrieder Spange für Kläger im Graßlfinger Moos tätig geworden. Markus Rainer, Fraktionssprecher der Grünen, hatte in einem Antrag einen besseren Lärmschutz für den nördlich der Bahngleise gelegenen Teil von Gröbenzell beantragt. Unter Berufung auf eine schalltechnische Untersuchungen aus dem Jahr 2007 lehnte es die Autobahndirektion noch vor einem Jahr ab, die Gröbenzeller besser vor dem Verkehrslärm zu schützen. Im Siedlungsbereich der Gemeinde seien weder die Grenzwerte für eine Lärmsanierung an der A 8 überschritten, die tagsüber bei 67 Dezibel und nachts bei 57 Dezibel liegen. Noch würden die Kriterien der Lärmvorsorge überschritten, wie sie für den Neubau von Straßen, was bei der A 99 der Fall wäre, oder wesentlichen Änderungen von Straßen zugrunde gelegt würden, lautete die Antwort auf einen ersten Vorstoß der Gemeinde. Die strengeren Grenzwerte für Neubauten wie die Eschenrieder Spange liegen nachts bei 49 Dezibel und tagsüber bei 59. Allerdings kündigte die Autobahndirektion an, dass das Landesamt für Umwelt seine Lärmkarten nach Auswertung der Straßenverkehrszählung dieses Jahres aktualisieren werde.

Ähnlich wie die Autobahndirektion schätzt auch die Regierung von Oberbayern die Lage ein, in deren Zuständigkeit es liegt, Lärmaktionspläne zu erstellen. Die Regierung stellt unter Berufung auf die aktuellen Lärmkarten des Landeamts für Umwelt fest, dass zurzeit im Bereich der A 99 keine Lärmschutzmaßnahmen geplant werden. Wie Markus Rainer in der Debatte im Gemeinderat anregte, würde es die Anwohner schon entlasten, wenn die transparenten Lärmschutzwände an der Eschenrieder Spange durch feste Wände ersetzt würden. Ein solcher Umbau würde einen viel besseren Schutz bieten. Der Grüne erwartet sich von dem Gutachter vor allem Aussagen dazu, welche Optionen es gibt und welche Schritte die Gemeinde zur Entlastung des Gröbenzeller Nordens unternehmen kann. Die Antwort der Autobahndirektion bezeichnete Rainer als "nichtssagend". Mit dem Hinweis, die Initiative der Grünen diene den Bürgern, bat Brigitte Böttger, die Fraktionssprecherin der CSU, darum, das Anliegen zu unterstützen.

© SZ vom 27.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: