Gröbenzell:Kostengünstige Mietwohnungen

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Gröbenzeller diskutieren über eine interkommunale Baugesellschaft

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Bereits seit Jahren verfolgen die Bürgermeister von Olching, Puchheim und Gröbenzell das Ziel, zum Bau von Wohnungen mit günstigen Mieten eine gemeinsame kommunale Wohnungsbaugesellschaft zu gründen. Ein von den drei Kommunen in Auftrag gegebenes Gutachten analysiert drei Optionen. Das Papier ist nun im Gemeinderat von Gröbenzell erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Gutachter Hans Meier, Vorstand des Verbands Bayrischer Wohnungsunternehmer, kommt zu dem Schluss, dass die drei Kommunen ihr Ziel am besten erreichen können, wenn sie ihren gesamten Wohnungsbestand in eine gemeinsame Gesellschaft einbringen. Werden, wie vorgeschlagen, zudem jedes Jahr 15 neue Mietwohnungen gebaut, für die die drei Gesellschafter das Belegungsrecht haben, könnte innerhalb von zehn Jahren ein Gesamtbestand von knapp 600 Mietwohnungen mit einem Wert von 100 Millionen Euro aufgebaut werden.

Zurzeit verfügen die drei Interessenten zusammen über genau 440 Wohnungen, deren Wert mit etwa 49 Millionen Euro angegeben wird. Die Stadt Olching hat 227, die Stadt Puchheim 110 und Gröbenzell 103. Laut Hans Meier muss eine Wohnungsbaugesellschaft über mindestens 400 Wohnungen verfügen, um die Gewinne zu erwirtschaften, die sie für ein langfristiges kontinuierliches Wachstum benötigt. Bei Neubauten sind Mieten zu einem Quadratmeterpreis von etwa acht Euro jedoch nur dann zu erzielen, wenn die Gesellschafter, also die Kommunen, neben ihrem Wohnungsbestand auch die jeweiligen Baugrundstück für die Neubauten zu einem Preis einbringen, der erheblich unter dem Marktwert liegt. Meier nannte einen Quadratmeterpreis von 800 Euro. Er verwies darauf, dass die Stadt München ihre Grundstücke zu einem Preis von weniger als 500 Euro an eine für sie tätige kommunale Wohnungsbaugesellschaft abgebe. Der Vertreter vom Verband bayrischer Wohnungsunternehmen nannte noch eine weitere Bedingung für das Funktionieren einer solchen gemeinsamen Gesellschaft. Die drei Gesellschafter sollten gleichberechtigte Partner mit gleich hohen Einlagen sein.

Von dem Szenario, das vorsieht, dass der Gesamtbestand nur gemeinsam verwaltet wird, riet Hans Meier ab. Eine solche Gesellschaft, die nur als Dienstleister tätig sei, werde langfristig in die Knie gehen, weil deren Wirtschaftlichkeit auf Dauer nicht gewährleistet sei. Allerdings würden die Kommunen, die ihre Wohnungen zurzeit noch selbst verwalten, von einer professionelleren Verwaltung entlastet. Besser schneidet in den Augen des Experten eine Gesellschaft ab, die den Bestand verwaltet, aber parallel dazu auf von den Kommunen zur Verfügung gestellten Grundstücken jährlich 15 neue Wohnungen baut. Eine solche Gesellschaft würde sich tragen, weil sie kontinuierlich wächst. Allerdings würde es lange dauern, bis die kritische Zahl von 400 Wohnungen erreicht ist.

Sollten die drei Kommunen eine gemeinsames Wohnungsbauunternehmen befürworten und gründen, könnte dieses innerhalb von sechs Monaten tätig werden. Allerdings fasste der Gröbenzeller Gemeinderat keinen diesbezüglichen Beschluss. Es blieb bei unverbindlichen Interessensbekundungen. Thomas Eichler (CSU) äußerte die Befürchtung, dass die Gemeinde Gröbenzell wegen der fehlenden Baugrundstück nur die Rolle des kleineren Juniorpartners übernehmen könnte. Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) widersprach. Er verweis darauf, dass die Gemeinde über Baugrundstücke für etwa 100 Wohnungen verfüge. Peter Falk kritisierte, dass die Gemeinde Gröbenzell zwar Mieteinnahmen erziele, diese aber im allgemeinen Haushalt versickerten.

Einigkeit herrschte in einem anderen Punkt. Will die Gemeinde Gröbenzell selbst schnell neue Mietwohnungen errichten, kann sie die Gründung einer interkommunalen Wohnungsbaugesellschaft nicht abwarten. Bis sich die drei Kommunen geeinigt haben, könnten Jahre verstreichen, so die Bedenken.

© SZ vom 19.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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