Gröbenzell:Kita-Provisorium gescheitert

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Kosten für Übergangsprojekt in Gröbenzell sind zu hoch

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Zwei Planungen, zwei Ausschreibungen - und jetzt hat der Gemeinderat das Projekt provisorische Kindertagesstätte an der Kreuzung Augsburger- mit der Zweigstraße endgültig gestoppt. Die Kosten waren einfach nicht mehr verhältnismäßig für eine viergruppige Einrichtung, die für lediglich fünf Jahre auf dem Areal vorgesehen war. Eine Rolle hat bei dem unglücklichen Verlauf sicherlich der Boom in der Baubranche gespielt, der seit der Pandemie noch mehr an Fahrt aufgenommen hat.

Als der Gemeinderat vor mehr als zwei Jahren beschlossen hatte, auf dem Grundstück zunächst eine provisorische Containeranlage zu errichten, war die Situation dringend: 70 Kinder standen auf der Warteliste für einen Krippen- oder Kindergartenplatz. Aktuell sieht es laut Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) so aus, dass in erster Linie Personal fehlt. Wie er unlängst im Gemeinderat erläuterte, könnten theoretisch alle Kinder in Gröbenzell sofort einen Betreuungsplatz bekommen, wenn nur alle Stellen in den Kitas besetzt wären. Doch der Mangel an den - immer noch weitgehend weiblichen - Kräften hängt freilich eng mit der relativ geringen Entlohnung und den Preisen fürs Wohnen zusammen.

Zum Ergebnis der zweiten Ausschreibung - auf eine erste vor ein paar Monaten waren keine Angebote eingegangen - erläutert der Bauamtsleiter, dass alle Anbieter deutlich über der Kostenschätzung liegen. Eine im Vorjahr im Gemeinderat vorgestellte Markterkundung hatte für die bauliche Umsetzung der Einrichtung für fünf Jahre bei einem Betrag zwischen 1,25 und 1,92 Millionen Euro gelegen. Das günstigste Angebot liegt jetzt aber bei 2,16 Millionen Euro, das teuerste bei 3,85.

Wie Markus Groß darlegt, hatte es bei dieser Ausschreibung zudem noch eine Panne gegeben. Und zwar war im Rathaus auch ein Angebot eingegangen, das mit 1,7 Millionen Euro am günstigsten gewesen wäre und das noch innerhalb der Kostenschätzung gelegen hätte. Doch dieses Angebot wurde kurz nach der Abgabe seitens der Firma korrigiert. "Er hat sich vertippt in der Angebotsabgabe", zitiert der Amtsleiter die Firma. Da nun alle Angebote deutlich - mindestens um etwa ein Viertel - über der ein Jahr alten Schätzung liegen, empfahl Groß dem Gemeinderat, die Ausschreibung aufzuheben.

Das Gremium folgt der Empfehlung ohne Gegenstimmen. "Es gibt halt die eierlegende Wollmilchsau nicht", sagt Peter Falk (SPD). Der Fraktionsvorsitzende fordert angesichts fehlender Betreuungsplätze, einen Standort für eine weitere Kindertagesstätte zu suchen. "Wir brauchen zeitnah einen neuen Standort und eine neue Einrichtung." Beschlossen hat der Gemeinderat bereits, auf dem Züblingelände an der Lena-Christ-Straße eine neue Kita zu bauen. Wann diese realisiert wird, ist derzeit noch offen.

© SZ vom 19.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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