Gröbenzell:Kein Platz mehr im Heim

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Caritas schließt Einrichtung in Karlsfeld und stoppt daher Neuaufnahmen in Gröbenzell

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Das Caritas-Seniorenheims Sankt Josef in Karlsfeld mit 96 Bewohnern wird zum Juni 2022 geschlossen. Die SPD in Gröbenzell befürchtet direkte Auswirkungen auf die Seniorinnen und Senioren in Gröbenzell. Dazu kommt, dass offenbar auch das Verfahren zur Belegung von Altenheimplätzen in der Gemeinde geändert wurde, wie Peter Falk, der Vorsitzende der SPD-Gemeinderatsfraktion, nun in einem Antrag deutlich macht.

Falk, der auch Referent für Soziales und Wohnungsbau ist, zitiert eine Pressemitteilung der Caritas von Ende September, in der die Schließung der Einrichtung in Karlsfeld bekannt gegeben wird. Dort ist ausgeführt, dass die bisherigen Karlsfelder Bewohnerinnen und Bewohner in umliegenden Caritas-Altenheimen untergebracht würden, darunter im Gröbenzeller Altenheim Sankt Anton, das über 128 Plätze verfügt. Dort würden "ab sofort" keine neuen Bewohner mehr aufgenommen, um Plätze für die Umziehenden aus Karlsfeld frei zu halten. "In der Pressemitteilung der Caritas ist explizit das Altenheim Sankt Anton in Gröbenzell genannt", erklärt Falk.

Er folgert aus dieser Neuigkeit: "Im Ergebnis würde das wohl bedeuten, dass ab sofort in Gröbenzell keine Altenheimplätze für Gröbenzellerinnen und Gröbenzeller mehr zur Verfügung stünden." Er erbittet dringend Aufklärung und sieht "gegebenenfalls dringenden Handlungsbedarf in unserer Gemeinde".

Ganz allgemein möchte der langjährige Gemeinde- und Kreisrat, dass der Gemeinderat darüber informiert wird, wie die Altenheimplätze in Gröbenzell vergeben werden und der aktuelle Bedarfs für Gröbenzeller an Heimplätzen sowie stationären Pflegeplätzen gedeckt ist. Anlass für diese Bitte ist eine nach Falks Erinnerung veränderte Belegungspraxis in dem Seniorenheim der Caritas an der Wildmoosstraße. So hat der Kommunalpolitiker offenbar dem Rechenschaftsbericht des Oekumenischen Sozialdienstes für 2020 entnommen, dass "das Verfahren hinsichtlich der Vormerkliste "im Einvernehmen" mit der Gemeinde so modifiziert worden sei, dass keine gemeinsamen Abstimmungssitzungen mehr stattfänden und die Koordinatorin in Sankt Anton die Plätze selbständig vergebe. Der Gemeinde werde nur noch eine jährliche Übersicht gemeldet. Neben einem detaillierten Bericht beantragt er außerdem, dass die Verwaltung erläutert, wie sie den Bedarf an Plätzen der Heimunterbringung für Senioren sowie insbesondere stationären Pflegeplätzen einschätzt und wie sie zu dieser Einschätzung kommt.

Das Seniorenheim Sankt Anton besteht seit 1977. Seither habe es stets eine gute Zusammenarbeit zwischen der Einrichtung, dem Sozialdienst und der politischen Gemeinde gegeben. "Soweit erinnerlich hatte wohl auch die Gemeinde Belegungsvorrechte", schreibt Falk. Mit den nun angesprochenen Neuerungen könnte sich das verändert haben.

© SZ vom 13.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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