Gröbenzell:Kaution für Bäume

Lesezeit: 2 min

Die Gemeinde muss Ersatzpflanzungen immer wieder anmahnen. Nun sucht sie nach Auswegen

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Müssen die Gröbenzeller bald eine Kaution im Rathaus hinterlegen, wenn sie einen Baum fällen wollen? Diese Anregung, die schon einmal im Gespräch war, brachte Grünen-Gemeinderätin Monika Baumann am Dienstagabend im Bauausschuss ein. Das hinterlegte Geld soll die Bürger dazu motivieren, die geforderte Ersatzpflanzung zügig zu erledigen. Und es soll den Mitarbeitern im Rathaus eine Menge Arbeit ersparen. Bislang werden fehlende Ersatzpflanzungen schriftlich angemahnt, in den vergangenen Jahren war in 60 Prozent der Fälle neben dem Bescheid eine Mahnung notwendig, bis ein neuer Baum gepflanzt wurde - mit steigender Tendenz. Eine Entscheidung zur Baum-Kaution trafen die Kommunalpolitiker jedoch nicht. Allerdings soll die Verwaltung aufbereiten, wie hoch eine solche Kaution sein könnte und ob sie sinnvoll wäre.

Seit 2009 ist es in Gröbenzell Usus, Grundeigentümer schriftlich anzumahnen, wenn sie innerhalb einer Frist keine Ersatzpflanzung für einen gefällten Baum melden. Der Ersatz muss nicht automatisch bei jedem entfernten Baum gepflanzt werden. Das hängt von der Baumart, der Grundstücksgröße und den übrigen Bäumen dort ab. Genau geregelt ist das in der Baumschutzverordnung, die jüngst etwas verschärft wurde, nachdem sie vor mehreren Jahren aufgeweicht worden war.

Pro 300 Quadratmeter Grund fordere man einen Baum, erläuterte Franz Neuner, der das Umweltamt im Rathaus leitet, den Gemeinderäten in der Sitzung. Bei einem 1200 Quadratmeter großen Grundstück wären das zum Beispiel vier Bäume. Wie Neuner darlegte, entscheidet zunächst der Bauausschuss gemäß der Baumschutzverordnung, ob die beantragte Fällung genehmigt wird. Das Umweltamt schickt dann einen Bescheid mit der Genehmigung und, sofern gefordert, einer Liste möglicher Ersatzpflanzungen. Laut Neuner müssen Bürgervorschläge hierzu genau überprüft werden, da manche völlig ungeeignete Baumarten oder viel zu kleine Bäume anpflanzen wollen. Melden die Bürger im Jahr nach der Fällung keine Ersatzpflanzung an die Gemeinde, dann schickt die eine Mahnung. Passiert wieder nichts, wird ein Jahr später eine zweite Mahnung verschickt. Neuner betonte, dass all das mit einigem Arbeitsaufwand verbunden ist.

Wie aufwendig das im einzelnen sein kann, zeigte die Auswertung der Statistik für 2011 bis 2014. In dieser Zeit pflanzten etwa zehn Prozent der Gröbenzeller keinen Ersatzbaum - trotz mehrfacher Mahnung aus dem Rathaus. In circa 60 Prozent der Fälle waren der Bescheid sowie eine Mahnung nötig, bevor Ersatz gepflanzt wurde. Für 2015 bis 2017 hat Monika Baumann 20 Fälle von genehmigten Fällungen aufgelistet. Vier Mal musste die Verwaltung bislang ein zweite Mahnung verschicken. Das entspricht 20 Prozent und ist gegenüber dem Zeitraum zuvor eine Verdoppelung.

Die Rathausmitarbeiter hätten viel Arbeit mit den Ersatzpflanzungen, obwohl die Bürger sie automatisch leisten und melden sollten, argumentierte Baumann. "Das finde ich einfach nicht fair", immerhin gehe das Verhalten zu Lasten der Steuerzahler. Sie regte an, dass die Bürger im Fall einer Ersatzpflanzung im Rathaus eine Kaution hinterlegen müssen. Im Gremium schien das Unbehagen auszulösen. "Jetzt aus dem Bauch heraus eine Summe festzulegen, halte ich für tödlich", warnte Michael Leonbacher (FW). "Die Kaution können wir heute nicht beschließen", da sie nicht auf der Tagesordnung stehe, sagte Sitzungsleiter Axel von Walther (SPD). Nun soll die Verwaltung das Thema aufbereiten. In der aktuellen Vorlage steht immerhin, dass eine Kaution die Erfolgsquote heben könnte

© SZ vom 25.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: