Gröbenzell:Holpriger Neustart bei der Agenda

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Bürgermeister Martin Schäfer koordiniert als Ersatz für die zurückgetretenen Sprecher das erste Treffen in neuer Zusammensetzung. Doch die Atmospähre bleibt weiterhin angespannt

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Wie sollen die Agenda-21-Arbeitskreise künftig arbeiten? Die Frage steht am Mittwoch in Gröbenzell im Raum, als sich die Arbeitskreis-Sprecher im Sitzungssaal des Rathauses treffen. Es ist das erste Treffen nach der folgenreichen Sitzung im Februar. Damals hatten die langjährigen Sprecherinnen, Andrea Gummert und Karin Schwarzbauer nicht wieder kandidiert, da sie die konfrontative Arbeitsweise des Arbeitskreises Siedlungsökonomie, namentlich von deren Sprecherin Edeltraud Mierau-Bähr, nicht mehr mittragen wollten. Weil sich keine Nachfolger fanden, hat Bürgermeister Martin Schäfer die Regie übernommen und zu zwei Treffen in diesem Jahr geladen. Am Mittwoch einigen sich die Anwesenden auf vier Plenumssitzungen. Die von Mierau-Bähr geäußerte Kritik, die Gemeinde enthalte der Agenda-Gruppe einen eigenen Referenten vor, erweist sich jedoch als unhaltbar.

Bürgermeister Martin Schäfer (Mitte) koordiniert das erste Treffen nach der folgenreichen Sitzung im Februar. (Foto: Carmen Voxbrunner)

"Es gab im Januar einen ziemlichen Eklat", erinnert Mierau-Bähr, die die Kritik an ihrer Person als einseitig und überzogen zurückweist. "Wir sind heute da, um zu klären, wie es mit uns weitergehen soll". Sie verweist auf eine Vereinbarung aus dem Jahr 2011, unterzeichnet von Schwarzbauer und dem damaligen Bürgermeister Dieter Rubenbauer, und bemängelt, dass dessen Nachfolger Martin Schäfer das Papier nicht unterzeichnet hat. Das solle er nachholen, fordert sie und fordert zudem einen eigenen Referenten aus dem Gemeinderat. "Weil es sinnvoll ist, wenn jemand bei den Sitzungen ist."

Joachim Niehoff beurteilte die Diskussion zwischenzeitlich als zu sehr rückwärts gewandt. (Foto: Carmen Voxbrunner)

"Einen Referenten, der nur für die Agenda da war, gab es noch nie", entgegnet Schäfer. Kulturreferent Klaus Coy pflichtet ihm bei. Zur Forderung, die Vereinbarung seines Vorgängers ein weiteres Mal zu unterschreiben, erklärt der Rathauschef, dass die von Vorgängern getroffenen Vereinbarungen auch für ihn bindend sind. Mierau-Bähr erwähnt ein weiteres Mal die acht Jahre alte Vereinbarung und den vermeintlich darin erwähnten Referenten für die Agenda-Arbeit. Als die Sprecherin des Arbeitskreises Siedlungsökonomie die richtige Passage gefunden hat, stellt sich heraus, dass darin vom "zuständigen Referenten für Umwelt und Energie im Gemeinderat" die Rede ist und nicht von einem eigenen Agenda21-Referenten.

Edeltraut Mierau-Bähr weist die Kritik an ihrer Person als einseitig und überzogen zurück. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Auch ein weiterer Kritikpunkt Mierau-Bährs erweist sich an dem Abend als haltlos. Sie beklagt, Joachim Niehoff habe eine Doppelfunktion als Sprecher des Arbeitskreises Fairer Handel und als Fairtrade-Beauftragter der Gemeinde. Niehoff bietet an, ohne weiter auf die Kritik einzugehen, "Fairtrade außerhalb der Agenda zu machen". Ferner beklagt er: "Wir befinden uns schon wieder in einer Diskussion, die uns nach hinten wirft", wegen genau diesen Situationen habe die Agenda keinen Sprecher mehr. Umweltreferentin Monika Baumann bittet, "dass man hier positiv reingeht und nicht mit negativen Energien". Kritik an Vergangenem oder Einzelpersonen sollte man sich sparen. Und der Bürgermeister wirft ein, dass es erstens keinen Fairtrade-Beauftragten gibt und er das Thema zweitens bei der Agenda gut aufgehoben sieht. Im Gespräch mit den einzelnen Arbeitskreisen werden schließlich vier Treffen pro Jahr festgelegt; 2019 folgt nur noch eines. Außerdem können sich die Agenda-Arbeitskreise jederzeit spontan an ihn, Christian Stockmann oder den zuständigen Referenten wenden.

© SZ vom 19.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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